In den Fußstapfen von Ludwig II.

Einst fand der Märchenkönig Ludwig II. hier Inspiration. Heute bietet die Ostallgäuer Bergwelt Wanderern eine großartige Kulisse. Erik Van de Perre schnürte die Wanderstiefel und erkundete die Königsalpen-Route.

TEXT/BILDER: ERIK VAN DE PERRE

Unter uns plätschert Wasser, in der Luft hängt der Geruch feuchter Erde. Pilze und gelbes Laub verraten, dass der Herbst langsam Einzug hält. Beim Blick zurück schimmert zwischen den Bäumen zunächst noch der Forggensee. Dann schließt sich die Blätterdecke. Als sie sich wieder öffnet, schauen wir auf den Bockstallsee, ein tiefgrünes Gewässer, in dem sich wolkenverhangene Berge spiegeln. Ein Ort, der eine magische Ruhe ausstrahlt.

Dieser Magie erlag einst auch Ludwig II. In den Bergen kam der naturverbundene Monarch zur Ruhe und fand Inspiration für seine Schlösser. In seinen Fußstapfen führt heute eine 121 Kilometer lange Wanderroute durch die Ostallgäuer Bergwelt: die Königsalpen-Route. Auf ihr werde ich fünf Tage lang durch die Berge im deutsch-österreichischen Grenzgebiet wandern – von Halblech bis Nesselwang.

Auf den ersten drei Etappen begleiten mich Christa Fredlmeier, die Architektin des Fernwanderwegenetzes Wandertrilogie Allgäu, und Janna Kamphof, eine niederländische Bloggerin. Zu dritt sind wir vor einer Stunde vom Kenzenparkplatz in Halblech zur Kenzenhütte aufgebrochen. Oder sind wir zu viert unterwegs? Denn mancherorts beschleicht einen das Gefühl, als wäre auch der Geist von Ludwig II. noch präsent.

Etwa am Wankerfleck: Warum der Märchenkönig den Ort besonders ins Herz geschlossen hatte, lässt sich leicht nachvollziehen, sobald man die weitläufige Wiese mit den uralten, knorrigen Bergahornbäumen betritt, eingerahmt von mächtigen Bergen wie dem Geiselstein, der sich wie eine Miniaturausgabe des Matterhorns in den Himmel bohrt. Am Rand der Wiese halten wir inne bei einer schlichten Holzkapelle. Sie wurde errichtet, um der am Geiselstein verunglückten Bergsteiger zu gedenken. »Eines der Opfer war der Pfarrer Peter Mayr aus Halblech«, erinnert sich Christa. »Er stürzte 2003 ab, elf Tage bevor er am Wankerfleck, wie jedes Jahr, die Bergmesse für die Opfer des Geiselsteins hätte halten sollen …«

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Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 7/2022 des trekking-Magazins.
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