Stachelige Angelegenheit

Mit ihrer feinen stacheligen Hülle ist die essbare Edelkastanie ein wahrer Augenschmaus. Sind die darin versteckten Früchte von der braunen Schale befreit, lassen sich daraus köstliche Leckerbissen zubereiten. In Südtirol wird die Reife sehnsüchtig erwartet!

TEXT: SILKE ROMMEL FOTOS: THOMAS RATHAY

Leise knackt es aus der am Boden mit Löchern versehenen Pfanne, die auf dem offenen Feuer steht und ein verführerischer Duft macht sich breit. Wir sitzen um einen Feuerkorb und rösten Ketschn, wie die Esskastanien in Südtirol genannt werden. Erntefrisch gekauft haben wir sie auf einer Wanderung auf dem Kastanienerlebnisweg in Völlan, rund 14 Kilometer südlich von Meran.

Am blauen Himmel zeigt sich kein Wölkchen und es herrscht T-Shirt-Wetter Mitte Oktober. Die Zeit des Törggelens, einer jahrhundertealten Tradition nach der Weinlese, ist angebrochen. Sie erfreut sich großer Beliebtheit bei Einheimischen und ist ein wahrer Magnet bei wanderfreudigen Touristen.

Auf der einen oder anderen Webseite wird das Ereignis auch als fünfte Jahreszeit Südtirols benannt. Dann sitzt man in den Buschenschänken gesellig beieinander, zelebriert den frisch gepressten Traubensaft und den jungen Wein. Dazu werden deftige Gerichte wie die Schlachtplatte, Speck und Kaminwurzen gereicht. Nicht wegzudenken sind hier auch die schmackhaften Kastanien. Insbesondere im milden Klima von Eisack- und Etschtal, im Vinschgau, im Meraner Land sowie rund um den Kalterer See gedeihen die feschen Nussfrüchte besonders gut. Diese lassen sich ganz bodenständig über dem Feuer rösten. Zahlreiche Restaurants setzen in der herbstlichen Küche mit der Edelkastanie feine Akzente und bringen die Früchte in fantasiereichen Themenwochen auf die Speisekarte. Mit dem leicht süßlichen Eigengeschmack ist die Kastanie vielfältig einsetzbar und beispielsweise ein feiner Begleiter zu Wild. Sie lässt sich zu verschiedenen Dessertkreationen, Suppen oder beispielsweise auch pikanten Tartes verarbeiten.

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 4/2022 des Reisewelt ALPEN Magazins.
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