Felsen ragen empor wie versteinerte Riesen. Die RockHead-Route enthüllt ein Netz aus Wegen, das sich durch eine der faszinierendsten Landschaften Deutschlands schlängelt. Zwischen der Sächsischen Schweiz und der Oberlausitz verbirgt sich ein Labyrinth aus monumentalen Tafelbergen, Städten mit jahrhundertealter Geschichte und weiten Wäldern.

Ein Hauch der Herbstluft weckt sofort meine Sinne. Der erste Pedaltritt nach der langen Zugfahrt entfaltet sich als reine Wohltat. Die Elbe begleitet mich, während voraus ein Meer aus Sandsteinfelsen aufragt. Mächtige, vertikale Wände wachsen wie aus der Erde empor. Ihre honigfarbenen Bastionen überragen das Elbtal um mehr als 100 Meter. Seit Jahren zieht mich die Sächsische Schweiz immer wieder in ihren Bann. Nun gibt es einen neuen Grund, an den Ostrand Deutschlands zu reisen – die Gravelbiketour RockHead. Sie lädt zum letzten Tanz der Saison ins verwunschene Hinterland der Elbe ein. Die kurzen Tage schicken bald die Räder in den Winterschlaf. Vier Etappen warten, vier Etappen für einen würdigen Ausklang des Radfahrjahres.
Tafelberge und Schotterpisten
Im goldenen Nachmittagslicht schnaufe ich südlich der Elbe den Struppenbach hinauf ins gleichnamige Dorf. Der GPS-Track von RockHead weist den Weg durch ein Mosaik aus Feldern und herbstlichen Mischwäldern. Das Höhenprofil zeigt seine Zähne – auf den ersten 30 Kilometern fordern drei ordentliche Anstiege. Doch das Elbsandsteingebirge belohnt mit tollen Ausblicken.
Eine Kurve öffnet den Blick auf das Wahrzeichen der Region: die Festung Königstein. Majestätisch thront sie auf ihrem Sandsteinsockel über der Landschaft, einer Fata Morgana gleich. Die massiven Mauern verschmelzen mit dem Fels zu einer beeindruckenden Silhouette. Das Abendlicht taucht die Anlage in warme Töne und verleiht den Wällen einen goldenen Schimmer. Das Bollwerk entstand im 13. Jahrhundert und wuchs später zur größten Bergfestung Europas heran. Die exponierte Lage und die bis zu 42 Meter hohen Mauern machten Königstein zur uneinnehmbaren Bastion. Der tiefste Brunnen Sachsens mit 152,5 Metern sicherte die Wasserversorgung dieser einst als »Staatsgefängnis« genutzten Anlage.
Ringsum erheben sich weitere Tafelberge, aufgetürmt in markanten Schichten, die von der jahrmillionenwährenden Geschichte der Region künden. Auf einem holprigen Feldweg radle ich der sinkenden Oktobersonne entgegen. Das warme Abendlicht lässt die Sandsteinfelsen ein letztes Mal in voller Pracht erstrahlen, während lange Schatten über die Wiesen kriechen. Was an RockHead sofort begeistert: die ständig wechselnden Untergründe und das Zickzack der Route. Mal knirscht Schotter unter den Reifen, dann gleiten die Räder über schmale Naturwege. Perfekt wäre es, würde nicht Mitte Oktober die Dämmerung so früh einsetzen. Sie mahnt zur Eile. Also hinunter ans Elbufer, hinauf auf den Radweg, über die Brücke und ab zum Hotel in Bad Schandau!
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