Über einen Mangel an Gewässern kann man sich in der Mecklenburgischen Seenplatte nicht beschweren. Das dachte sich auch Brigitte Bonder, die auf ihrer mehrtägigen Tour rund 60 Kilometer auf den dortigen Wasserwegen zurückgelegt hat.

Die Sonne steht schon hoch am Himmel, als wir mit unserem Kajak langsam über die Havel gleiten. An dieser Stelle ist der Fluss noch schmal und windet sich durch dichten Urwald. Über uns rascheln die Blätter in den Baumkronen, Sonnenflecken tanzen auf der Wasseroberfläche und wir genießen einfach die Ruhe. Es ist still. Kein Motor, keine Straße, sondern nur das Plätschern der Paddel, das Schnattern einiger Enten und das ferne Rufen eines Kuckucks. Zweige hängen weit über das Wasser, immer wieder müssen wir ausweichen und uns ducken. Plötzlich schießt ein Eisvogel über das Wasser – was für ein Naturerlebnis! Der Fluss wird noch ein wenig schmaler, doch dann öffnet sich der Blick. Vor uns liegt ein großer Klarwassersee mit einem mächtigen Schilfgürtel. Wir lassen das Boot kurz treiben, bevor wir weiterpaddeln in Richtung Süden.
Paddeln im Havelquellgebiet
Schon auf den ersten Kilometern unserer Tour wird klar, was die Mecklenburgische Seenplatte auszeichnet: naturbelassene Flussarme, klare Seen und beeindruckende Stille. Mitten in diesem Gebiet liegt der Müritz- Nationalpark. Er ist ein Rückzugsort für seltene Tiere, aber auch ein beliebtes Ziel für Aktivurlauber. Mit 322 Quadratkilometern Fläche und über 100 Seen gilt er als echtes Paddelparadies.
»Die Wasserwanderstrecke auf der Oberen Havel ist besonders schön«, findet Christin Drühl vom Tourismusverband Mecklenburgische Seenplatte. »Motorboote sind nicht erlaubt und so können Gäste die Natur hier ganz intensiv erleben und mit etwas Glück Kraniche, Fischadler und Eisvögel entdecken.« Das Kanurevier ist auch für Einsteiger geeignet. Strömungen gibt es kaum, stattdessen gleitet man über Seen und ruhige Flussarme.
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