Südtirols kulinarische Seele – Speck, Käse und Sterneküche

Eine Frage des guten Geschmacks

Zwischen würzigem Speckduft, feinem Apfelsecco und alpinem Sternenglanz folgt unsere Autorin Judith Beck in Südtirol dem Geheimnis des guten Geschmacks. Eine Reise durch Kulinarik, Handwerk und Leidenschaft.

TEXT: JUDITH BECK / FOTOS: JESÚS TENA

»Ein Glas Apfelsecco?«, fragt uns der sportlich gekleidete Herr am Apfelcider- Stand auf dem Speckfest in Bruneck. Er hebt zwei Gläser gegen das Licht, prüft sie kurz, ehe er die feine Perlage aus Südtiroler Äpfeln hineinfließen lässt. Dieser Moment führt uns mitten hinein ins Südtiroler Lebensgefühl. Ein perfekter Auftakt für die kommenden Tage, an denen Jesús und ich unterwegs sind zwischen Speckproduktion, Sternerestaurant und Käsebunker. Auf der Suche nach dem Geheimnis, das Südtirol zum Inbegriff des guten Geschmacks gemacht hat.

Die Geschichte beginnt in den Siebzigerjahren, als die Menschen von den Hohen Tauern bis nach Salurn lernten, die Schönheit ihrer Heimat zu vermarkten. Viele Familien erweiterten ihre Bauernhöfe oder Privathäuser, um Gästezimmer anbieten zu können. Unter dem Motto »Südtirol – fließend Deutsch und Warmwasser« warb man damals um die Gunst der reisefreudigen Gäste aus Deutschland, wo die Wirtschaft bereits boomte. Und die Deutschen kamen, angelockt von einer Kombination aus Sprachvertrautheit, Komfort und unberührter Bergwelt, die als Gegenbild zur urbanen Hektik der Nachkriegszeit wirkte. Südtirol war gut erreichbar, bezahlbar und mit seiner alpenländisch-mediterranen Art einzigartig. Innerhalb eines Jahrzehnts verdoppelten sich die Übernachtungszahlen von zehn auf zwanzig Millionen. Der Tourismus wurde zur Schlüsselindustrie und zur Grundlage eines neuen Wohlstands. Das war kein Zufall – so wie in Südtirol nichts ein Zufall ist. Perfektion steht ganz oben auf der Werteliste, direkt neben Redlichkeit. Präzision und Liebe zum Detail zeigen sich in der Architektur, im Handwerk und ganz besonders in der Küche.

Vom Dorfgasthof zur traditionellen Speck-Produktion

Am Tag vor der Eröffnung des Speckfests besuchen Jesús und ich die Produktionshalle der Metzgerei Steiner im Antholzer Tal. Die Räume sind hell gefliest und es hängt der Geruch von Rauch und Wacholder in der Luft. Hier beginnt, was am Wochenende auf dem Fest gefeiert wird: die traditionelle Produktion von Speck, das Aushängeschild Südtirols, das weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist. »Früher hatten meine Großeltern oben im Dorf den Gasthof mit kleiner Metzgerei «, erzählt der 28-jährige Florian Steiner, der den Betrieb gemeinsam mit seinen Geschwistern in dritter Generation führt.

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