Auf einem Vantrip von Banyuls-sur-Mer bis Vallorcine erlebt man viele Facetten Frankreichs: vom Mittelmeer bis zu den Alpen, von lebendigen Städten bis winzigen Bergdörfern, von Salinen bis Schnee

Ein klarer Tag, Meeresluft in den Lungen, der Van beladen mit Ausrüstung, Lebensmitteln, Karten und der Neugier auf Frankreich — so beginnt eine Familienreise, die uns quer durchs Land führen wird: von der katalanischen Küste nahe der spanisch-französischen Grenze bis in die Hochalpen bei Vallorcine.
»Hier bleiben wir!«, platzt es aus mir heraus, als wir im Abendlicht auf die Landzunge rollen, an deren Ende ein Leuchtturm bereits seine Lichtsignale auf das Mittelmeer hinauswirft. Hinter uns erheben sich die Ausläufer der Pyrenäen. Vor uns tut sich ein großer, fast verlassener Parkplatz auf. Hier in der Nähe des Cap de Creus, wo die spanische Costa Brava in die französische Côte Vermeille übergeht, ist übernachten erlaubt. Badebuchten rechts und links. Besser geht es nicht.
Während wir die Abendstimmung genießen, die hier, gen Nordosten blickend, nicht mit einem spektakulären Feuerball sondern mit einer unaufdringlich schönen Färbung des Himmels und des Wassers einhergeht, fällt der Stress der Reisevorbereitung von uns ab. Die Packlogistik hatte uns einen Tag Verspätung beschert.
Was wir in unserem rollenden Heim mit unter fünf Metern Länge alles untergebracht haben, erstaunt uns selbst. Von Bikini und Badehose über Regenschutz bis Winterkleidung fürs Hochgebirge war alles im winzigen Kleiderschrank verstaut. Kinderfahrrad, Roller, Ball, Stand-Up-Paddle-Board, Skateboard, Klettermaterial, Helme, Neoprenanzüge, Bergstiefel sowie Berge an Lesestoff und Spielsachen waren größtenteils in riesigen Packsäcken – eine Last-Minute-Anschaffung – verstaut und auf Fahrrad- und Hochdachträger montiert.
Für Fahrräder war dann kein Platz mehr. Dennoch waren wir uns sicher, dass uns auf unserer Reise, ausgehend vom spanischen Katalonien durch Frankreich (und dann im späteren Verlauf auch durch die Schweiz nach Deutschland), nicht langweilig werden würde. Erst recht nicht mit zwei Kindern auf extrem kleiner Wohnfläche.
Nach dem Durchatmen kommt das Auspacken: Campingtisch und –stühle müssen herausgekramt, die Badesachen aus dem einen, das SUP-Board aus dem anderen Packsack gefischt werden. Das wird von nun an unsere tägliche Routine: Ankommen, Auspacken, Genießen, Einpacken, Weiterfahren. Die Ordnung in den Packsäcken werden wir von Tag zu Tag perfektionieren. Die Handgriffe des Betten auf- und abbauen gehen zuletzt fast automatisch.
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