Langlauf-Paradies im Kleinwalsertal

Das Kleinwalsertal zählt zu den schönsten »Sackgassen« der Alpen. Wo die Teerstraßen enden, führen 50 Kilometer Langlaufloipen in die äußersten Winkel des Tals. Judith Beck hat sie getestet.

TEXT: JUDITH BECK / BILDER: JESÚS TENA

158 Kilometer. 33 Runden. Wir stehen am Startpunkt der Steinbockloipe im Örtchen Mittelberg-Bödmen im Kleinwalsertal. Helmut Berger fährt mit dem Finger den Teil der Loipe ab, den er vor kurzem 33 Mal mit den Langlaufski gelaufen ist. Mentaltraining nennt er das. Heute wird der Ausdauerguru Jesús und mich auf dieser Strecke begleiten. Zwar fahren wir die gesamte Runde mit 14 Kilometern. Aber dafür nur einmal und das mehr oder weniger im Zeitlupentempo – Erklär-, Staun- und Kaiserschmarrn- Stopps inklusive.

Langsam schiebt sich die Loipe aus dem Ort hinaus, drei Stunden lang geht es im leichten Auf und Ab dahin. Schneekristalle funkeln in der Sonne, die nur jetzt, zur Mittagszeit, durch die kahlen Bäume hereinfällt. Die meiste Zeit liegt das Derratal im Schatten hoher Berge und wird dadurch zur Kältekammer. Einige Kilometer folgen wir dem Bach, bevor die Spur zum Talschluss hin anzieht und uns bergauf fordert. Danach gleiten wir bergab Richtung Kaiserschmarrn im Café Baad-Grund.

Steueroase und Schneeloch

Helmut kam vor 50 Jahren aus Bregenz ins Kleinwalsertal. Damals war er 18 und fing bei der Raiffeisenbank als Hausmeister an. »Die Geschäftsleute und Gäste kamen mit Säcken voller Bargeld in unsere Steueroase«, erinnert er sich. Das lag am außergewöhnlichen Zollstatus des Tals, das von 1891 bis 2000 zollrechtlich Teil Deutschlands war, politisch aber zu Österreich gehörte. Dadurch wurden Waren und Dienstleistungen mehrwertsteuerfrei gehandelt. »Die Banken machten hier teilweise mehr Umsatz als manche Kleinstadt«, erzählt Helmut.

Seine Welt aber drehte sich nie um Kontostände, sondern um Kilometer. In fünf Jahrzehnten hat er so gut wie jede Ausdauerdisziplin ausprobiert. »Es gibt drei Wettbewerbe, die ein Ausdauersportler einmal im Leben machen muss«, sagt er und zählt an den Fingern auf: »Den Berlin-Marathon, den Vasaloppet in Schweden und den Ironman auf Hawaii.« Auf Hawaii war Helmut aber nicht einmal, sondern sieben Mal. »Beim ersten Ironman hatte ich ein einziges Triathlon-Outfit fürs Schwimmen, Radfahren und Laufen. Das war damals in den 1980er Jahren normal. Kann man sich nicht mehr vorstellen.«

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