Fünen, Langeland und Ærø sind bekannt für ihre vielen Schlösser – insgesamt 123. Sie inspirierten den Schriftsteller Hans Christian Andersen und bilden auch den roten Faden einer noch relativ jungen Fahrradroute.

Aufgrund der guten Erreichbarkeit haben wir Odense als Ausgangspunkt für unsere Radtour entlang der Herrenhausroute – auf Dänisch Herregårdsruten – gewählt. Doch als wir Andersens Heimatstadt verlassen, ist der Tag schon weit fortgeschritten. Und das ist die Schuld des Schriftstellers. Beim Besuch des H.C. Andersens Hus, das mit einer Fülle von Memorabilien, Liebesbriefen (auch von Männern), Stichen und Märchen ein faszinierendes und facettenreiches Bild des berühmtesten Schriftstellers Dänemarks zeichnet, haben wir jegliches Zeitgefühl verloren.
Mit dem Hohngelächter seiner Kritiker in den Ohren folgen wir den blau-weißen Schildern aus der Stadt hinaus. Ein mächtiger Portalkran, der über die Felder ragt, weist den Weg nach Munkebo am Odense Fjord, wo einst Tausende von Schiffsbauern auf der Odense Staalskibsværft schufteten. Heute erkunden Radfahrer von hier aus die nahe gelegene Halbinsel Hindsholm mit ihren glitzernden Buchten und sanften Hügeln. Zwischen leuchtend gelbem Raps und Mohnblumen, die sich sanft im Wind wiegen, verstecken sich reetgedeckte Fachwerkhäuser. Am Bøgebjerg Strand suchen Austernfischer und Rotschenkel nach Nahrung, während riesige Frachtschiffe auf dem Großen Belt langsam am Horizont vorbeigleiten.
Bach und Lachs
Am Ortsrand von Måle halten wir vor einem weißen Fachwerkhaus, umgeben von üppigem Grün. Über der Eingangstür nisten Schwalben, aus dem Garten ertönt Musik von Bach und in der Luft liegt der unverkennbare Geruch von kaltgeräuchertem Lachs. Hinter dieser idyllischen Kulisse verbirgt sich die Røgeri Hindsholm, die Räucherei von Per Knuppert. Es dauert eine Weile, bis wir den Hausherrn im Beet erspähen. Struppige Haare, runde Hornbrille, kurze, graue Hosen und lange, froschgrüne Strümpfe. Ein weißer Kittel komplettiert das Klischeebild des leicht zerzausten Professors. Und genauso akribisch wie ein Forscher arbeitet auch der Mann, der sein Philosophiestudium in Italien mit einer Arbeit über traditionelle italienische Herstellungsmethoden – Salzen, Fermentieren, Räuchern, Reifen und Lagern – abgeschlossen hat. Nach dem Motto »Nur das Beste ist gut genug« wählt er seine Rohstoffe – von Schweinefleisch bis Lachs – und die Verarbeitungsmethode, wobei er keine Kompromisse eingeht. Dann dauert die Herstellung von gereiftem Speck halt zwei Monate. Sein kaltgeräucherter Lachs ist legendär. Dänische Spitzenköche schwören schon lange auf die Produkte von Per, der seine Inspiration aus dem Kräutergarten und einem guten Glas Wein bezieht – und Bach.
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