Von den Alpen zum Nordkap

Radler am Nordkap

Welche Reiseziele stehen auf Ihrer »Must-Cycle-Liste«? Wenn der folgende Name noch nicht auf der Liste verzeichnet ist, dann spätestens nach der Lektüre dieses Artikels: das Nordkap. Bike&Travel-Autor Thomas Widerin hat sich auf ein 4.520 Kilometer langes Radabenteuer zum »geografischen Ende Europas« eingelassen und ist mit einer Schatzkiste an Eindrücken zurückgekehrt.

Radler am Nordkap
TEXT/BILDER: THOMAS WIDERIN

Nordkap: Wenn ich an das mondähnliche Plateau mit seiner über 300 Meter steil zur Nordsee abfallenden Felswand weit oben im Norden Norwegens denke, kommt ein ganz besonderes Gefühl in mir hoch. Dieses Gefühl nennt sich »Fernweh« – eine tiefe Sehnsucht nach der Weite, die mich immer dann überkommt, wenn seit meiner letzten großen Radreise wieder einige Monate vergangen sind. Schon oft habe ich von dem berühmten Kap geträumt und davon, mit meinem Gravelbike dorthin zu fahren. In die entlegenen Regionen des Polarkreises, der Mitternachtssonne und der schier unendlichen Tundra. Aber ich möchte nicht nur davon träumen, sondern tatsächlich mit dem Rad an dieser gewaltigen Felswand stehen und hinunter auf die stürmische Nordsee blicken.

Es ist ein wunderschöner Tag im Juni, als ich mich in den frühen Morgenstunden in meinem Heimatort Seefeld in Tirol auf mein Gravelbike schwinge. Die Vorfreude ist riesig. Ich spüre ein leichtes Kribbeln im Bauch. Endlich wird mein Traum, das Nordkap mit dem Fahrrad zu erreichen, verwirklicht. Auf den ersten Kilometern meines neuen Abenteuers habe ich einen Sonnenaufgang vom Feinsten als Begleiter – ein Sonnenaufgang in den Tiroler Alpen ist immer etwas Besonderes. Ich halte kurz inne und staune – dankbar, in einer so schönen Umgebung leben zu dürfen. Dann fahre ich weiter und trete bewusst langsam in die Pedale. Es sind die ersten Pedalumdrehungen in Richtung Norden, denen in den nächsten Wochen noch Hunderttausende folgen werden.

Landschaftliche Vielfalt, Tradition und Freundlichkeit: Mitten durch mein deutsches Nachbarland

Eingebettet zwischen dem gewaltigen Wettersteinund dem Karwendelgebirge fahre ich von Seefeld in Tirol über die österreichisch-deutsche Grenze nach Bayern und erreiche bereits nach einer Stunde Garmisch- Partenkirchen. Hier beginnt meine erste große Etappe – hinauf nach Kiel, ganz nach Norddeutschland. Bereits nach wenigen Stunden auf verkehrsarmen Nebenstraßen bin ich wieder im »Radreise-Flow«. Ich fühle mich wohl und bin neugierig auf das, was kommt. Die kleinen Orte im oberbayerischen Hinterland mit ihren Gasthäusern und schattigen Biergärten sprühen vor Tradition. Zum Schmunzeln, aber wahr: Hier treffe ich tatsächlich noch auf Radfahrer in Lederhosen. Auf gut ausgebauten Radwegen geht es hinein in die hügelige und grüne Landschaft des Schwabenlands. Ich mag den lieb klingenden Dialekt der Einheimischen und ihre herzliche Art. Jeder, von dem ich eine Auskunft benötige, ist freundlich und hilfsbereit. Und wenn ich erzähle, dass mein Ziel das Nordkap ist, sind alle erstaunt.

Ich lerne die Naturparke Steigerwald, Haßberge und Thüringer Wald mit ihrer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt kennen. Ich bin immer wieder überrascht, wie viele hügelige Bergrücken es in dieser Gegend zu überwinden gibt. Gestärkt durch das Training in den Alpen leisten meine Oberschenkel gute Arbeit.

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