Es gibt Landstriche in der Heimat, von denen existiert ein vages Bild im Kopf, Genaues weiß man jedoch nicht. Die Ferienregion Neckartal-Odenwald im Norden Baden-Württembergs war ein unbekanntes Terrain für unsere Autorin Silke Rommel in ihrem Heimatbundesland. Das wollte sie ändern und machte sich mit ihrem Partner, dem Fotografen Thomas Rathay, auf den Weg in eine dünn besiedelte Gegend, in der Massentourismus nicht mal im Vokabular vorkommt.

Gerade einmal eine knappe Stunde entfernt vom heimischen Alltag beginnt unsere Zeitreise zurück in das Jahr 160 nach Christi. Damals wurde die Grenze des Odenwaldlimes von Neckarburken nach Osterburken verlegt. Noch heute sind zahlreiche sichtbare Zeichen der Römer hier auffindbar. Vom schön gestalteten Wohnmobilstellplatz in Osterburken liegt einem der Limespark mit den Überbleibseln der Grundmauern der einstigen Umwehrung direkt zu Füßen.
Das Römermuseum im Ortszentrum vermittelt auf zwei Etagen Eindrücke über das Leben der Römer am Limes. Auch das 1976 freigelegte, ursprünglich 38 Meter lange Bad im Außengelände ist sehenswert. Wer dem seit 2005 zum UNESCO-Welterbe gehörenden Obergermanisch-Rätischen Limes noch weiter auf der Spur bleiben möchte, macht einen Abstecher zum nur einen Kilometer entfernten Nachbau eines Wachturms, der als Aussichtsturm gestaltet ist. Neben einem Ausblick gewähren die Schautafeln rundherum Einblick in den Aufbau und die Funktion des Limes. Der Merkurpfad, einer von sechs unter dem Namen Römerpfade ausgeschilderten Rundwege, führt auch am Wachturm vorbei. Auf circa neun Kilometern genießt man die ruhige Landschaft rund um das kleine Städtlein, das einiges bietet; dem jedoch ein bisschen Glitzer, beispielsweise in Form eines Gastronomieangebots, ergänzend zur sehr leckeren Eisdiele guttun würde.
Kunstslalom auf dem Fahrrad
Auch zeitgenössische Kunst gibt es in der Region auf dem markierten Skulpturenradweg zu entdecken. Entlang der Strecke, die man in verschiedenen Schleifen fahren kann, sind insgesamt 25 Kunstwerke von Studierenden und Absolventen verschiedener Kunsthochschulen platziert. Auf unserer rund 35 Kilometer langen Runde kommen wir an einigen Installationen wie dem »Wildwechsel«, der »Flora und Fauna«, der »Welle« oder dem »Glück unterwegs auf der Suche nach« vorbei. Dieses Kunstobjekt aus Stahlbeton zeigt zwei vielbeinige Wesen, die uns ein bisschen an kopflose Eisbären erinnern.
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