Quer durch den Westerwald

Vor langer Zeit wachten hier die Römer, noch viel früher explodierten Vulkane: Bei einer Reise durch den Westerwald stößt man auf viel spannende und abwechslungsreiche Geschichte. Außerdem kann man durch hübsche Altstädte spazieren, durch Schluchten und die bergige Landschaft wandern oder sich in einem der Seen abkühlen.

TEXT: ALIKI RETTIG/ BILDER: SASCHA RETTIG

In einem Film oder mit ein bisschen Fantasie könnte dies ein magisches Portal in eine andere Welt sein. Eben noch sind wir durch dichten Wald voller Buchen und Eichen gefahren, als der Tunnel aus grünem Laub aufbricht – und wir scheinbar in die Vergangenheit gereist und in der Römerzeit gelandet sind. Denn vor uns steht ein Turm, wie ihn die Römer einst bauten und mit dem sie ihre Grenzen bewachten. Ein Original ist dieser Turm zwar nicht, sondern wurde erst vor knapp drei Jahrzehnten rekonstruiert und erbaut. Und doch erzählt er, auch mithilfe einer Ausstellung im Inneren, von der bewegten Geschichte dieser Region.
Drei Stockwerke ist er hoch und bietet von ganz oben einen weiten Blick über die Region, die wir in den kommenden Tagen durchqueren wollen. Wir sind in Rheinland-Pfalz, einige Kilometer nördlich von Koblenz. Unser Ziel allerdings der Westerwald, der sich von hier weiter nach Norden und Osten erstreckt. Mit dem Campervan wollen wir dieses Mittelgebirge erkunden, einige seiner historischen Orte besuchen und in die besondere Natur eintauchen.

WAHRZEICHEN ÜBER MONTABAUR
Als erstes fahren wir nach Montabaur, der größten Stadt in der Umgebung. Der Van wird geparkt, dann geht es zu Fuß weiter ins Zentrum – was erneut zu einer Reise in die Vergangenheit wird. Denn rund um den Großen Markt entdecken wir das historische Rathaus im neugotischen Stil, unzählige Fachwerkhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert, Reste der mittelalterlichen Stadtmauer und ehemalige Wachtürme. Ebenfalls auffällig sind dabei die vielen mit Schiefer verkleideten Fassaden, ein typisches Detail der Region.