Die grüne Insel zeigt sich von ihrer wildromantischen Seite. Unterwegs im Camper geht es vorbei an Schafherden, zu einsamen Buchten und windgepeitschten Gipfeln. Fahren, Wandern, Staunen – ein Roadtrip durch Irlands Nordwesten voller Freiheit und Naturerlebnisse.

Irland, die große grüne Insel, ist vom Meer umgeben. Auf der einen Seite rauschen die Wellen der Irischen See und gegenüber rollen die Wogen des Atlantiks ungebremst von Nordamerika bis an die Westküste. Dazwischen dehnen sich grüne, von Schafen beweidete Mittelgebirgshügel aus, auf deren Gipfeln man zahllose Burgruinen antreffen kann, während es unablässig regnet. Dafür lassen sich in den Tälern nette Dörfer und Städte mit einer ausnehmend freundlichen Bevölkerung erkunden, welche am Abend natürlich in einem Pub anzutreffen ist, in dem handgemachte Musik von rothaarigen Musikern gespielt wird. Viel mehr als diese gängigen Klischees war mir vor der Abfahrt nicht bekannt. Um diese klaffende Bildungslücke nun endlich einmal zu schließen, steuere ich meinen fahrbaren Untersatz auf die Fähre von Cherbourg nach Dublin. Für Festlandseuropäer hat die direkte Anfahrt von der Nordküste Frankreichs aus den Vorteil, dass man nur eine Fähre benötigt (im Gegensatz zu z.B.: Calais nach Dover und Holyhead nach Dublin) und nicht auch noch durch England fahren muss. Linksverkehr gibt es auf der Reise noch genug. Die Abfahrt habe ich so getimt, dass ich gegen Abend im Hafen ankomme. So wache ich am nächsten Morgen frisch erholt im Hafen von Dublin auf und kann es natürlich kaum erwarten, dass sich die riesigen Klapptore der Fähre endlich öffnen und der Road Trip beginnen kann.
Kurs Nordirland – Die Mourne Mountains
Zunächst gilt es mich an den ungewohnten Linksverkehr anzupassen. Besonders auf ansonsten leeren und hügeligen Straßen, bei denen sich der entgegenkommende Verkehr hinter einer tiefen Bodenwelle verstecken kann, erfordert das etwas Selbstbeherrschung. Zum Glück bleiben die schmalen Landstraßen aber erst einmal Zukunftsmusik, während ich über die Autobahn nach Nordirland fahre. Hinter dem Ort Dundalk zweige ich dann doch auf kleinere Straßen in Richtung Meer auf die R173 ab. Erste Berge zeigen sich im Hinterland. Die Carlingford Mountains die sich über die Halbinsel ausbreiten, schaffen zusammen mit der von Hecken und Steinwällen gegliederten Landschaft das erste Mal das Gefühl jetzt auch in der typischen irischen Landschaft angekommen zu sein. Doch das Meer ist nie weit, so dass ich einfach mal auf gut Glück den mit dem Finger auf der Karte ausgewählten Gyles Quay Car Park ansteuere. Hier kann ich mir die Beine an einem steinigen Strand mit Blick auf das Meer ausschütteln. Die salzige Briese und das sonnige Wetter machen den Kopf frei. Anschließend steuere ich den Bulli nach Greenore, von wo aus ich mit der Carlingford Ferry die Republik Irland verlasse und auf einer kurzen aber interessanten Fährfahrt nach Nordirland übersetze. Mein erstes Ziel in Nordirland sind die Mourne Mountains. Je weiter ich mich den Bergen nähere, desto enger werden die Sträßchen und desto häufiger begleiten Steinmauern die Wege. Hier gibt es oft wirklich wenig Raum zum Manövrieren. Irgendwann lande ich am Wanderparkplatz am Carrick Cottage Car Park. Da das Wetter mitspielt und die Sonne spät am Tage untergeht, mache ich mich von hier aus auf, den Berg Slieve Binnian zu besteigen. Eine steinerne Treppe leitet mich schnell hinauf zum zweithöchsten Gipfel Nordirlands. Hier oben erlebe ich den Sonnenuntergang mit einem unglaublichen Fernblick auf Berge und die Irische See. Neben Felsformationen am Gipfel, von denen einige aussehen wie gestapelte Pfannkuchentürme, schlage ich für eine Nacht mein Zelt auf. Der Wind pfeift von der Irischen See her und lässt das winzige Zelt erzittern. Doch wegen den Anstrengungen des Tages schlafe ich wie ein Stein.
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