Entlang von Polens zweitlängstem Fluss geht es auf dem E-Bike durch grünblaue Naturlandschaften. Der Blue Velo führt entlang der Oder durch polnische und auch deutsche Landschaften – Grenzüberschreitungen inklusive.

Der Tritt in die Pedale geht wie von selbst. Es weht ein laues Lüftchen, und der Untergrund ist eben. Das Knirschen des Schotters unter den Reifen vermischt sich mit dem leichten Rascheln des Schilfs am Ufer, und das tiefe Blau des Stettiner Haffs geht am Horizont nahtlos in das Blau des Himmels über.
Wir sind unterwegs auf dem Blue Velo, dem neuen Radfernwanderweg, der rund 1.000 Kilometer entlang der Oder durch polnische Landschaften bis zur Ostsee führt – quasi von O bis O. Er ist nach dem knapp 2.000 Kilometer langen Green Velo durch Ostpolen und dem neuen Weichselradweg, der auf 1.200 Kilometern dem Verlauf des längsten polnischen Flusses folgt, nun das dritte Großprojekt für Radliebhaber, das Polen in diesem Jahrzehnt realisiert.
Der Radweg, der auch Hauptroute 3 genannt wird, beginnt an der polnisch-tschechischen Grenze bei Bohumin (Oderberg) und endet im Ostseebad Swinemünde. Dabei folgt er dem zweitlängsten Fluss Polens durch die fünf Woiwodschaften Schlesien (Ślaskie), Oppelner Schlesien (Opolskie), Niederschlesien (Dolnoślaskie), durch das Lebuser Land (Lubiskie) und Westpommern (Zachodniopomorskie).
Eine Brücke verbindet Länder
Start unserer Radtour ist die Europabrücke Neurüdnitz-Siekierki, die nach mehrjährigem Umbau im vergangenen Jahr fertiggestellt wurde. Über Jahrzehnte gesperrt, verbindet sie heute über eine Länge von 860 Metern wieder die deutsche und polnische Seite der Oder und die beiden ehemaligen Bahnhöfe Neurüdnitz und Siekierki. Die alten, schon bewachsenen Brückenpfeiler zeigen: Ursprünglich standen hier zwei Brücken: Die erste wurde 1892 als Eisenbahn- und Straßenbrücke erbaut und 1930 zur reinen Straßenbrücke umgewidmet. Heute ist sie fast verschwunden. Die zweite Brücke wurde 1930 ausschließlich als Eisenbahnbrücke in Betrieb genommen und im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört. 1956 wurde sie wieder instandgesetzt, aber nicht mehr genutzt. Nun wurde sie für Radfahrer und Fußgänger wieder hergerichtet. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass unser erster Fahrradtag auf der ehemaligen Bahntrasse entlangführt.
Auf der Brücke genießen wir die Ausblicke auf den breiten Fluss, schauen den Graugänsen zu und besteigen die Aussichtsplattform, bevor die eigentliche Radtour beginnt. Schnurgeradeaus führt die Strecke, und nach noch nicht einmal drei Kilometern ist ein weiterer ehemaliger Bahnhof, nämlich der von Klepicz, erreicht. »Wir heißen Sie herzlich willkommen und laden Sie zur Erholung ein«, steht dort inmitten von Stühlen und Tischen auf einem Schild. Ein kleiner Kiosk bietet in Selbstbedienung Tee, Kaffee und kühle Getränke an. Auf der anderen Seite der ehemaligen Bahntrasse hängen historische Bilder – unter anderem von einer großen Dampflokomotive, die einmal hier hielt. Heute sind hier die Radler unterwegs.
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