Radfahren am Bodensee? Da machen doch nur die Wohlhabenden Urlaub – und mit dem Rad ist es doch sowieso langweilig und stressig auf den überfüllten Uferpromenaden. Aber stimmt das wirklich? Oder gibt es hier noch echtes Abenteuer zu erleben? Claudia Meckert ist dieser Frage nachgegangen – und wurde überrascht.

Ich lebe seit acht Jahren in der Bodenseeregion und habe hier die Liebe zum Radfahren im Allgemeinen und zum Gravelbiken im Speziellen entdeckt. Klassisch mit der Umrundung auf dem Bodenseeradweg gestartet, verlangte meine Neugier schnell nach mehr. Nach unzähligen Kilometern rund um den See entstand die Idee einer Umrundung fernab des touristischen Trubels. Daraus wurde eine 310 Kilometer lange Strecke mit 60 Prozent Gravelanteil – auf endlosen Waldautobahnen und durch blühende Apfelplantagen. Gespickt mit knackigen Anstiegen, einer Portion Wildnis und atemberaubenden Ausblicken zeigt die gravelige Tour die Region von einer ganz neuen Seite.
4-Tage-Abenteuer um den Bodensee – direkt vor der Haustür
Praktischerweise müssen wir uns über die Logistik keine Sorgen machen. Mein Mann Felix und ich können direkt von zu Hause aus starten. Das Wetter soll an diesen letzten April-Tagen sehr gut werden, im Regenradar ist nichts zu sehen. Ein paar geruhsame Nächte sind es uns wert, feste Unterkünfte zu buchen, die den »Lake Loop« in etwa vier gleich große Etappen teilt. Es sind je etwa 80 Kilometer mit 1.000 Höhenmetern. Wir kennen die Strecke, die schönsten Aussichten und die fiesen Anstiege – dennoch freuen wir uns wie kleine Kinder auf die Tour. Denn es kommt immer anders als man denkt und es gibt jedes Mal etwas Neues zu entdecken.
Tag 1: Der Untersee – Start in Konstanz
Wir starten in aller Ruhe nach dem Frühstück in Konstanz. Samstags ist in der Stadt immer viel los. Wir schlängeln uns auf Radwegen aus der Stadt hinaus. Es geht leicht bergauf, und nach fünf Kilometern tauchen wir in die tiefen Wälder des Bodanrücks ein. In sanften Wellen und ohne Menschen geht es vorbei am Kloster Hegne, und links eröffnet sich der Blick auf den Untersee mit der Insel Reichenau. Die Sicht ist heute leider nicht gut, sonst würde man von hier bis zu den Alpen sehen. Weiter führt die Route zum Mindelsee, einem wunderschönen Naturschutzgebiet mitten auf dem Bodanrück. Plötzlich höre ich hinter mir ein Fluchen – bei Felix ist eine Speiche gebrochen. Oh Mann, und das bereits auf den ersten 30 Kilometern! Wir fahren noch kurz weiter bis Güttingen und stoppen beim Supermarkt. Nach kurzer Lagebesprechung und einem Kaffee fahre ich die Tagesetappe alleine weiter, Felix nimmt den Rückweg auf dem Bodenseeradweg und versucht, das Problem zu Hause zu lösen.
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