Mit jeder Pedalumdrehung taucht man tiefer ein in eine alpine Welt, die das Herz jedes Gravelbikers höherschlagen lässt. Eine einzigartige Landschaft voller besonderer Naturschätze breitet sich aus: Imposante Felswände, glasklare Seen und saftige Almen zeugen von der Kraft einer noch intakten Natur. Im Eggental, rund um den kleinen Ort Obereggen, eröffnet sich dem abenteuerlustigen Gravelbiker eine wahre Märchenwelt. Radfahren inmitten der Mystik der Eggentaler Dolomiten – ein Erlebnis, das bleibt. Unser Autor Thomas Widerin hat gemeinsam mit seinem Sohn die Region auf dem Bike erkundet und stellt hier seine zwei Gravel-Highlight-Touren vor.

Willkommen in Obereggen
Nur 30 Autominuten nordöstlich von Bozen erreichen mein Sohn und ich Obereggen. Das kleine Bergdorf im Eggental ist uns sofort sympathisch. Wir sind beide in den Bergen aufgewachsen und hier befinden wir uns inmitten einer »Bergwelt pur«. Obereggen, das zur Fraktion Eggen der Gemeinde Deutschnofen gehört, liegt direkt in den Dolomiten, am Fuße des Latemar. »Schön, dass wir mal Besuch aus Nordtirol bekommen«, begrüßt uns die Chefin vom Kinderhotel Maria. Hier werden wir die nächsten Tage verbringen. Mit einem Lächeln führt sie uns herum und man merkt ihr an, dass sie stolz auf dieses Hotel ist. Hier hat sie schon als Kind gespielt, es ist ihr Elternhaus, und es wurde nun zu einem feinen, liebevoll gestalteten Familienhotel erweitert. Christoph, der Chef, selbst ein begeisterter Mountain- und Gravelbiker, erzählt uns von den Bike-Touren hinein in die Bergwelt, die direkt vom Hotel aus starten. Alles wirkt ehrlich und herzlich.
Zum Karersee: Kraft tanken und Seele baumeln lassen!
Super Timing: Gerade als wir unsere Bikes aus dem Radkeller des Hotels schieben, taucht die Sonne hinter den Gipfeln der Latemargruppe hervor. Es ist wolkenlos, leicht kühl, und jeder Atemzug ist eine Wohltat für die Seele. Ein Herbsttag wie im Bilderbuch. Wir wollen hinauf zum Karersee, der auch als »Märchensee der Dolomiten« bezeichnet wird.
Nur wenige hundert Meter oberhalb des Hotel Maria entdeckt Jacob die kleine, hölzerne Tafel mit der Routenbezeichnung. Auf der kurvenreichen, grobsteinigen Forststraße, mit vielen Regenrinnen, müssen wir unser Tempo zügeln und vorsichtig fahren. Aber bereits nach wenigen Minuten wird der Weg deutlich besser, die groben Steine weichen einem gut befahrbaren Waldboden. Wir radeln durch einen dichten, uralten Bergwald. Der Weg schlängelt sich parallel zur Landstraße leicht bergab nach Hennewinkel, einem kleinen Weiler etwas unterhalb von Obereggen. Dann müssen wir auf einer kurzen, aber knackigen Steigung erstmals ein wenig kräftiger in die Pedale treten. Zumindest ich, denn Jacob genießt Akkuunterstützung.
…








