Unser Autor Andreas Scharnagl wollte radeln. Allein, mit Meerblick. Doch seine Reise entlang der norwegisch-schwedischen Küste wurde mehr als geplant – sie wurde schöner, windiger und ehrlicher. Eine Traumtour von Oslo, der modernen Hauptstadt Norwegens, bis zum südlichsten Punkt des schwedischen Festlands: Smygehuk.

Schon bei der Anreise mit meinen Freunden Maja und Hubert aus Ebersberg bei München – die seit beinahe 30 Jahren ihre Sommer als Künstler an der schwedischen Schärenküste verbringen – beginnt sich mein Plan eines Gravelbike-Abenteuers im wahrsten Sinn des Wortes in Luft aufzulösen. Ein starker Nordwind und eine unruhige Nacht auf der Fähre von Trelleborg nach Malmö bringen mich dazu, meine ursprüngliche Idee, einer Süd-Nord-Befahrung der gesamten schwedischen Westküste bis nach Oslo zu fahren, noch einmal zu überdenken. Spontan entscheide ich mich, mit dem Flixbus weiter nach Oslo zu reisen und die Tour von »oben nach unten« zu starten. Zufällig bin ich somit am 17. Mai in der norwegischen Hauptstadt – Norwegens Nationalfeiertag.
An diesem Tag ist wirklich jedes Haus beflaggt. Die Straßen füllen sich mit fröhlichen Menschen, Kinderparaden, festlichen Umzügen und Norwegern in traditionellen Trachten und Festtagskleidung. Eine einzigartige, lebensfrohe Atmosphäre!
Mein erstes Ziel: die Skisprunganlage Holmenkollen. Dafür heißt es gleich zu Beginn rund 400 Höhenmeter bergauf zu strampeln – ein erster Konditionstest mit dem vollbepackten Gravelbike. Doch der Aufstieg lohnt sich: Von dieser imposanten Aussichtslodge bietet sich bei herrlichem Sonnenschein ein herrlicher Blick über den Oslofjord – und damit auf meinen weiteren Weg Richtung Süden.
Gestärkt mit Softeis und Pølse (dem norwegischen Hotdog) geht es über traumhafte Radwege weiter bis nach Moss. Vor rund 25 Jahren war ich beruflich für ein knappes Jahr in Südnorwegen tätig – und so nutze ich die Gelegenheit, meinen alten Freund Frode zu besuchen. Wie der Zufall es will, wohnt er in der Roald Amundsens gate – benannt nach dem berühmten norwegischen Polarforscher und -entdecker, dessen Spuren mir auch am nächsten Tag begegnen: beim Besuch seines Geburtshauses in Fredrikstad, an der Mündung der Glomma.
Entlang dieses mit 621 Kilometern längsten Flusses Norwegens folge ich dem Glommastien, einem wunderschönen Gravelweg mit herrlichen Passagen – immer weiter Richtung schwedischer Grenze bei Svinesund. Über die imposante, 67 Meter hohe Straßenbrücke radel ich den Ringdalsfjord überquerend nach Schweden. Mein Bike-Abenteuer führt mich nun durch sehr unterschiedliche Küstenlandschaften: In Norwegen dominierten noch bewaldete Fjorde und hügelige Passagen mit bis zu 300 Höhenmetern, die mich ordentlich ins Schwitzen brachten. Der nächste Abschnitt verläuft zum Teil auf stärker befahrenen Straßen – doch dank stetigem Rückenwind bleibt das ein verschmerzbarer Wermutstropfen. Rückblickend war die Entscheidung, in Oslo zu starten, ein echter Glücksgriff.
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