Inn-Radweg – Drei Länder, dreimal staunen

Der Inn-Radweg gehört in den Alpen zu den besonderen Radwegen. Auf seinem Verlauf lernt man drei Länder kennen. Meist rollt es angenehm dahin. Steigungen gibt es wenige, dafür viele Burgen, Kleinstädte und so manche Überraschung, wie Thorsten Brönner auf seiner Tour feststellen konnte.

TEXT/BILDER: Thorsten Brönner

Der Inn beschert Radlern vom Start weg gute Laune. Einem Landschaftsmaler gleich, hat er eines der schönsten Alpentäler gezeichnet. Man braucht nur dem Wasser nachzusteuern und darf entgegenfiebern, was für hinter der nächsten Talbiegung wartet. In Graubünden schuf der Inn mit feinen Pinselstrichen die Engadiner Seenplatte. Das Hochtal ist bekannt als Sonnenstube der Schweiz. An 300 Tagen im Jahr um-schmeichelt die Sonne das Idyll.
Als meine Frau Monika und ich Anfang Juli im Dorf Sils losstrampeln, ziert sich das Gestirn. Ein grauer Himmel rahmt einen grauen Kranz aus Bergen ein. Wir bummeln zum Silsersee. Aus Westen streicht der Malojawind vom gleichnamigen Pass her über die Wasserfläche. Langsam öffnen sich die Wolken. Überall satte Farben: Das Rosa des Schlangen-Knöterichs, die saftigen, hellgrünen Wiesen, die dunkelgrünen Wälder, das Türkis des Silsersees. Es fällt schwer, sich von diesem Bild zu trennen. Doch bis zum nächsten Landschaftsgemälde, dem Silvaplanersee, sind es keine zehn Minuten im Sattel. Die Galerie komplettieren der Champfèrersee und der St. Moritzersee.

Oberengadin und Unterengadin
Seit über zehn Jahren begeistern mich die Eindrücke längs des Inns. Immer wieder geht es dem Fluss ein Stück nach. Mal mit dem Strom, mal dagegen. Jetzt steht der gesamte Radweg an. Auf den 550 Kilometern bis Pas-sau schenkt er Reisenden 1.500 Höhenmeter. Die meisten darf man im Engadin auskosten. Richtung Nordosten senkt sich das Terrain.
Zu Beginn kommt man kaum voran. Ständig halten wir an. Engadiner Dörfer kommen und gehen. Celerina, Samedan, Bever, La Punt Chamuesch, Schanf – alle sitzen mit Respektabstand oberhalb des Inns am Hang. Wild strudelt er durch sein tiefes Felsenbett, zwingt den Radweg das erste Mal in die Höhe. Unten quietscht einer der feuerroten Züge der Rhätischen Bahn. Er verschwindet in einem Tunnel. Dann wieder Stille. Sie begleitet uns bis in den Nationalparkort Zernez.

Webcode #2295

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 2/2022 des Bike&Travel Magazins.
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