Murradweg – Eine kulinarische Radreise von den Bergriesen zu den heißen Quellen

Der Murradweg zählt zu den beliebtesten Radtouren Österreichs. Er gilt unter Kennern als der landschaftlich abwechslungsreichste Flussradweg im Alpenraum, der aufgrund seiner zahlreichen kulinarischen Ziele entlang der Route ein wahrer Genussradweg ist.

TEXT: REDAKTION / Abb.: © STG / Tom Lamm

Parallel zum zweitgrößten Fluss Österreichs schlängelt sich der 453 Kilometer lange Murradweg vom Nationalpark Hohe Tauern durch die gesamte Steiermark, um schließlich noch auf den letzten knapp 100 Kilometern den Nordosten Sloweniens und Kroatiens zu durchqueren. Jede der am »Murradler« vorüberziehenden Landschaften hat ihren eigenen, besonderen Reiz. Bezaubernde historische Städte werden ebenso besucht wie ein Nationalpark, Naturparke, Natura 2000-Schutzgebiete und zwei UNESCO-Biosphärenparks.

Zu Zwischenstopps laden kulturelle und – wie könnte es in der Steiermark anders sein – kulinarische Ausflugsziele ein, wo regionale Produkte verkostet und genossen werden können. Ein absoluter Höhepunkt erwartet den Rad-Urlauber in der im wahrsten Sinne des Wortes »Goldenen Mitte«: Graz, die Genuss-Hauptstadt Österreichs und Kulturhauptstadt Europas 2003 mit ihren UNESCO-Weltkulturerbestätten Altstadt und Schloss Eggenberg ist ein absolutes Muss auf der Murradweg-Reise.

Abb.: © STG / Pixelmaker

VOM NATIONALPARK HOHE TAUERN IM »HOHEN NORDEN« …

Berge, Almen und Wälder sind am Murradweg im Norden die Wegbegleiter. Zwischen Flussauen und in Klammen breitet die Steiermark als waldreichstes und damit grünstes Bundesland Österreichs seine Spannkraft aus. Diese Landschaften sind geeignet zum Erwandern, Erradeln, Erklimmen und Erforschen … oder einfach nur zum Erschauen. Kulinarisch lockt Feines aus Wald, Wiese und Fluss, zubereitet von Gastgebern, die mit viel Liebe zur Natur und ihren regionalen Produkten den Gaumen der Gäste verwöhnen.

Abb.: © STG / Tom Lamm

… ÜBER DIE GENUSS- UND KULTURHAUPT-STADT IN DER »GOLDENEN MITTE« …

Graz bildet als Genuss-Hauptstadt Österreichs, UNESCO-Weltkulturerbe und »City of Design« das lebendige Bindeglied zwischen dem gebirgigen Charme der Obersteiermark und dem mediterranen Flair des Südens. Die Architektur von Graz, die vom Mittelalter bis zur Moderne reicht, und das kulinarische Angebot, das eine Palette von der Haubenküche bis zur Hausmannskost bietet, sind eine tolle Ergänzung zu den satten Naturerlebnissen entlang der Tour.

Abb.: © STG / Harry Schiffer

… ZU WEINHÜGELN UND HEISSEN QUELLEN IM »LIEBLICHEN SÜDEN«

Der »Feinkostladen Österreichs«, der »Obstgarten Österreichs« – wie auch immer die Steiermark genannt wird, eines ist gewiss: Sie ist das fruchtbarste Bundesland, das hervorragende und vielfältige Genussmittel hervorbringt. Weinberge, Thermen, Kürbisfelder und Obstplantagen zeichnen das Bild des Murradweges in der Südsteiermark und dem Thermen- und Vulkanland, begleitet vom milden Klima und einem beeindruckenden Radwegenetz, das zu den schönsten Plätzen und Köstlichkeiten rund um Apfel, Wein und Kürbis führt.

Abb.: © STG / Pixelmaker

DER MURRADWEG IM »HOHEN NORDEN«

Start des Murradwegs ist bei der Sticklerhütte im Salzburger Lungau, mitten im Nationalpark Hohe Tauern. Erreichbar ist die Hütte mit dem Tälerbus oder dem Rad (20 % Anstieg). Die beeindruckenden Gipfel der Ankogelgruppe und der Radstädter Tauern bilden hier den landschaftlichen Rahmen und je nach Witterung treten bis zu 5.000 Liter glasklares Quellwasser zutage und fließen dann 444 Kilometer bis zur Mündung in die Drau bei Legrad in Kroatien.

Imposante Berglandschaften, Almen und schattenspendende Wälder sind im hohen Norden die Wegbegleiter entlang der Mur, die hier noch ein fröhlich plätscherndes Bächlein ist. Schon bald werden die vielen Heuhütten entlang des Weges von ehrwürdigen alten Gemäuern abgelöst, die in Städten wie Murau überraschen. Hier prägt Holz in all seiner Vielfalt den Murradweg. Egal, ob am Mursteg in Stadl an der Mur, oder im Holzmuseum bei St. Ruprecht ob Murau. Doch auch die »Brauerei der Sinne« ist hier einen Besuch wert. Angekommen im Murtal führt der Flussradweg nach Unzmarkt-Frauenburg, wo die Murtalbahn beginnt bzw. endet und sich ideal für alle Rad-Urlauber eignet, eine erlebnisreiche Rad- und Bahnreise zu planen.

Abb.: © STG / Pixelmaker

Über St. Georgen, mitsamt sagenhaftem Märchenwald und Österreichs moderner Blacklight-Minigolf-Anlage, führt der Radweg in die Stadt Judenburg, wo man schon von weitem vom über 500 Jahre alten Stadtturm, der heute das höchste Planetarium Österreichs beheimatet, begrüßt wird. Die Kulturangebote der Städte sind eine optimale Ergänzung zu den satten Naturerlebnissen und dem »Geschwindigkeitsrausch« an der Motorsport-Rennstrecke Red Bull Ring in Spielberg. Über St. Michael geht’s weiter nach Leoben, wo man im Stadtteil Göss von der Brauerei Göss mit ihrem faszinierenden Museum begrüßt wird. Nach der riesigen Brauereianlage geht es mitten hinein ins wunderschöne historische Zentrum von Leoben, wo man durch den Schwammerlturm, das Wahrzeichen Leobens, hindurchradelt.

Abb.: © STG / Pixelmaker

Von Leoben kommend, führt der Murradweg über Oberaich mit seinem Raddörfl direkt ins Zentrum von Bruck an der Mur. Die Stadt in der Hochsteiermark ist eine der ältesten Städte, mit dem kleinsten Haubenrestaurant und dem zweitgrößten Hauptplatz Österreichs. Hier laden architektonische Juwele wie der Eiserne Brunnen aus der Renaissancezeit und das mittelalterliche Baderhaus zu einem kulturell-kulinarischen Bummel mit mediterranem Flair ein.

Danach geht es gemütlich durch das immer enger werdende Tal der Mur entlang Richtung Pernegg im Naturpark Almenland, der zur Oststeiermark gehört. In Pernegg mit seiner schönen Frauenkirche angekommen, bietet sich eine willkommene Abkühlung im Freibad an, bevor man in Mixnitz die Möglichkeit eines Besuchs in der sagenumwobenen Drachenhöhle wahrnehmen sollte.

Abb.: © STG / Pixelmaker

DER MURRADWEG IN DER »GOLDENEN MITTE«

Das mittlerweile recht enge Tal wird in der »Goldenen Mitte« des Flussradwegs ab Frohnleiten wieder weiter. Bevor es jedoch gegen Süden in Richtung Graz geht, ist ein Stopp am Hauptplatz mit seinen zahlreichen Einkehrmöglichkeiten ein Muss. Ein Fototipp: die Silhouette von Frohnleiten vom gegenüberliegenden Ufer. Danach findet man Natur pur entlang des Weges: Alte Bauernhöfe, Obstgärten und hohe Felswände sind Wegbegleiter. Die auf einer Felsklippe oberhalb der Mur thronende Burg Rabenstein, die Lurgrotte, Österreichs größte wasserdurchflutete Tropfsteinhöhle und das Österreichische Freilichtmuseum Stübing sind nur einige Höhepunkte. Ebenfalls einen Abstecher wert ist das Stift Rein, das älteste noch bestehende Zisterzienserstift der Welt. Allein die Bibliothek mit mehr als 100.000 Bänden ist äußerst sehenswert.

Über Gratwein geht es nun nach Graz. Am Stadteingang zu Graz ändert sich auch die Beschilderung: Von nun an bis zum Stadtende begleiten die Murradler weiße Schilder mit grüner Aufschrift R2 (R2 ist wie entlang der gesamten Strecke die Abkürzung für den Murradweg).

Abb.: © STG / Tom Lamm

Ein absolutes Highlight: Das Museum und UNESCO Weltkulturerbe Schloss Eggenberg. Es ist Teil des Unifür jeden Radurlauber das passende Angebot. Spannend an diesem Abschnitt ist auch, dass ab Frohnleiten auf beiden Seiten des Ufers bis Graz geradelt werden kann und somit für Urlauber in Graz eine Rundtour möglich ist.

Weiter geht’s nun immer Richtung Süden. Hier verläuft der Murradweg weiterhin auf beiden Uferseiten. Wie wäre es auf der rechten Muruferseite mit einem Abstecher zum Johann Puch-Museum? Anschließend geht es am Flughafen Graz-Thalerhof vorbei nach Wildon, dem Eingang zur Südsteiermark.

Abb.: © STG / Pixelmaker

DER MURRADWEG IM »LIEBLICHEN SÜDEN«

Ab Wildon kann man dann endgültig das südliche Flair der Steiermark spüren. In der Südsteiermark angekommen, ist für Liebhaber von Wein und Kultur ein Schlenker zum Schloss Seggau, das oberhalb von Leibnitz thront und dessen Geschichte bis zu den Römern zurückreicht, ein Highlight. Der über 300 Jahre alte Weinkeller ist eine wahre Gaumen- und Augenfreude.

Ebenfalls ein kulinarischer Höhepunkt ist die »Vinofaktur im Genussregal«, im historischen Ort Ehrenhausen. Von hier geht es weiter an die Grenze zu Slowenien mit dem Schloss Spielfeld, das sich majestätisch aus dem Auwald über dem gleichnamigen Ort erhebt. Durch das Natura 2000-Schutzgebiet gelangt man dann »genussradelnd« nach Mureck.

Abb.: © STG / Pixelmaker

Hier führt der Murradweg durch die idyllischen Murauen des UNESCO-Biosphärenparks Unteres Murtal, wo man bei der Murecker Schiffsmühle einkehren sollte. Bevor es dann zum 30 Meter hohen Murturm geht, kann man sich noch schnell im Röcksee abkühlen. Wenn man den Turm erklommen und die einmalige Aussicht genossen hat, führt die Tour weiter nach Halbenrain und wenn Zeit bleibt, lohnt es sich hier, nach Klöch mit seiner Vinothek und dem angeschlossenen Weinbaumuseum einen »Umweg« zu machen.

Bad Radkersburg ist das (österreichische) Ziel des Murradwegs. Hier lohnt sich nach einer langen und genussvollen Reise ein Besuch in der Parktherme allemal. Das Motto lautet: Runter vom Rad und rein ins wohlig mineralstoffreiche Thermalwasser.

Abb.: © STG / Pixelmaker

Besonders motivierte Radler wählen auch noch die Weiterreise nach Slowenien und Kroatien, wo jedoch einige Abschnitte auch auf stärker befahrenen Straßen geführt werden.

Weitere nützliche Informationen finden Sie im Internet unter: murradweg.com

Den Beitrag lesen Sie auch in der Ausgabe 4/2024 des Bike&Travel Magazins.
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