Rhön – hier ist es aber schön!

In Deutschlands Mitte erstreckt sich das »Land der offenen Fernen«. Radler genießen die weiten Ausblicke. Was kaum einer weiß, hier gibt es erstklassige Radwege. Manche bieten Genuss pur, auf anderen geht es zur Sache. Drei Bundesländer, ruhige Wege und viele Überraschungen.

TEXT/BILDER: THORSTEN BRÖNNER

Seit Jahrzehnten zieht mich das Mittelgebirge Rhön an. Ziel waren stets die Berge, Wälder und Wiesen oben im Biosphärenreservat. In der Dreiflüssestadt Gemünden beginnt die Fahrt. Unterhalb der Ruine Scherenburg münden die Sinn und die Fränkische Saale in den Main. Sie sind verbunden durch den Radweg »Vom Main zur Rhön«.
Er bildet die Hauptschleife. Daran lassen sich lokale Routen anhängen. 15 Kilometer stromabwärts von Gemünden bin ich aufgewachsen und freue mich auf die ruhigen Etappen. Manches wird neu sein, vieles vertraut, so wie der Unterlauf der Fränkischen Saale. Wie oft werde ich das Tal schon hinaufgeradelt sein? Bestimmt hundert Male! Auf jeder Fahrt servierte die Natur andere Bilder.

VOM MAIN ZUR RHÖN UND ZURÜCK
Im Tal der Fränkischen Saale erlebte ich Hochwasser, Farbräusche wie im Indian Summer, beschauliche Winterbilder. Jetzt, Ende Mai, ist eine der malerischsten Jahreszeiten, um durch die Rhön zu ziehen. Es blüht und grünt zu beiden Seiten des 140 Kilometer langen Flusses.

Die Fränkische Saale wirft Schleifen, umarmt kleine Inseln oder ein Dorf. Schönau, Wolfsmünster, Gräfendorf. Das gemächliche Dahinziehen des Wassers steckt an. Sofort schaltet das Gehirn ein paar Gänge herunter. Rechts Wald, links Wald. Er rückt näher an den Fluss, weicht später zurück.

Es geht unter frisch ausgetriebenen Buchen hindurch. Vogelgezwitscher. Asphalt wechselt mit Schotter. Kurz vor Hammelburg weitet sich das Tal. Ich schnaufe zum Schloss Saaleck hinauf, rolle durch die Altstadt und folge den Routenschildern Richtung Osten. Felder, Dörfer, dazu von Burgen oder Ruinen gekrönte Hügel bilden den Rahmen für die Fahrt ins Zentrum von Bad Kissingen.

Seit dem Jahr 823 sprudeln hier sieben Heilquellen aus dem Untergrund. Im 19. Jahrhundert ließ Ludwig I. von Bayern Kissingen zu einem mondänen Badeort ausbauen. Hier entspannten Alexander II. Zar von Russland, Elisabeth von Österreich, ihr Gemahl Franz Joseph I. Kaiser von Österreich und Ludwig II. von Bayern. Auch Persönlichkeiten wie Leo Tolstoi, Theodor Fontane und Otto von Bismarck schätzten das Flair des »Weltbads« am Südrand der Rhön.

Auf das »Bayerische Staatsbad« folgt Bad Bocklet. Die Balthasar-Neumann-Quelle ist der Garant für den Kurbetrieb. Wegen des hohen Eisengehalts nennt man sie Stahlquelle. Keine 20 Kilometer entfernt erreiche ich am Abend Bad Neustadt – die dritte Erholungsoase im Bunde. Auf einem Höhenrücken errichtet, bewacht die Burg Salzburg seit über 800 Jahren den Salzgau um Neustadt. Die ein Hektar große mittelalterliche Burganlage ist eindrucksvoll: Ringsum ragt ein 450 Meter langer Mauerring auf. Neben dem quadratischen Tor-Bergfried ragen die Wohnbauten auf. Eine schöne Etappe!

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Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 1/2023 des FAHRRADLAND Magazins.
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