Lykien empfängt Gravelbiker im Frühjahr mit ruhigen Schotterpisten und Landsträßchen. Sie führen zu türkisblauen Buchten und hinauf ins Taurusgebirge. Hier geht es zu einer antiken Stätte, dort zu einem Fabelwesen und jeden Tag zu gastfreundlichen Menschen.

Die Radreisesaison ist noch keine zehn Kilometer alt, da spüre ich dieses breite Grinsen in meinem Gesicht. Wir haben den ersten Hügel auf gut 800 Meter bezwungen. Rechts fällt das Gelände steil zum Mittelmeer hin ab. Das Wasser schimmert in einem unwirklichen Türkisblau. Leere Strände säumen sichelförmige Buchten. Sie erinnern an den Mond auf der türkischen Flagge. Hügel und Berge, sanft bedeckt mit Sträuchern und niedrigen Bäumen, erstrecken sich bis zum Horizont.
Es ist der 5. März. Wir sind im Südwesten der Türkei, in Kleinasien, und genießen die ersten Frühlingstage in vollen Zügen. Die Luft ist klar und frisch, die Sonne wärmt angenehm. In mir wächst die Vorfreude auf die kommenden Tage.
DEUTSCH-TÜRKISCHES FAHRERFELD
Vor einer Stunde sind wir in der Geisterstadt Kayaköy aufgebrochen und haben uns auf den Weg hinauf in die malerischen Küstenberge gemacht. Ich bin Teil einer Gruppe, die mit dem Bund Deutscher Radfahrer und dem Tourismusverband »Go Türkiye« unterwegs ist. Letzterer möchte uns die Gravelstrecken in den Provinzen Muğla und Antalya zeigen.
Das Routennetz ist mit orangenen Schildern markiert. Heute geht es über die AR 11 von »Antik Pedal«. Die historische Region Lykien ist wie geschaffen für ruhige Ausfahrten im Frühjahr. Berge, Meer und eine einsame Piste – Herz, was willst du mehr? Die Sonne ziert sich, aber wärmt dennoch mit ihren Strahlen.
Ein Stopp im »Sugar Café« sorgt für eine Verschnaufpause. Frisch gepresster Orangensaft, Kaffee und Softdrinks liefern neue Energie. Das junge Betreiberehepaar trägt Winterjacke, wir Kurzarm-Trikots mit Armlingen. Im deutsch-türkischen Fahrerfeld herrscht eine ausgelassene Stimmung.
Die Pause ist von kurzer Dauer. Zehn Fahrer stürzen sich voller Elan die Abfahrt hinab, angetrieben von der nahenden Regenfront. Sie holt uns bei Kilometer 35 ein. Die sandigen Kurven erfordern volle Konzentration, sonst rutscht das Hinterrad weg. Besser langsam hinab cruisen! Immer wieder schweift der Blick über die Landschaft. Die Versuchung ist groß, bei jedem Ausblick anzuhalten, um Fotos zu machen. Doch im Regen wartet die Gruppe nicht. Also weiterradeln und die Eindrücke unterwegs aufsaugen.
Der einsetzende Starkregen lässt uns keine Wahl: Wir müssen in den rettenden Begleitbus flüchten. Durchnässt, aber gut gelaunt erreichen wir das Dorf Gelemiş, wo uns das Restaurant Alibaba mit einem warmen Mittagessen erwartet. Während wir uns herzhaft stärken, prasselt draußen der heftigste Regen seit Monaten nieder. Stromleitungen hängen bedrohlich tief, auf dem Boden liegen Zweige und Tannenzapfen verstreut. Die Einheimischen räumen rasch auf, als wäre nichts gewesen.
Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 3/2024 des GRAVEL Touren Magazins.
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