Von Guebwiller zum Grand Ballon: Die Hochvogesen sind ein Traumrevier für Gravelbiker. Ein Kurztrip zwischen Riesling, Singletrails und schmerzenden Oberschenkeln.

»Meinst du wirklich, das geht?« Børje schaut skeptisch auf die Stollenreifen seines Gravelbikes. Die 40 Millimeter breiten Schwalbe- Pneus haben zwar schon ordentlich Volumen, sind aber vielleicht doch zu schmal für das, was vor uns liegt.
Mountainbiker kennen die Vogesen als Paradies für technische Trails. Rennradler lieben die herausfordernden Passstraßen des Mittelgebirges. Mit dem Gravelbike sucht man sich am besten eine Mischung aus beidem aus: Straßen und Forstwege sollten keine Probleme machen. Doch die berühmt-berüchtigten Vogesentrails sind eine andere Hausnummer. Ob das klappt? Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden: nicht unbedingt die schwersten Trails auswählen. Und einfach mal ausprobieren.
Unser Plan jedenfalls verspricht Vielfalt: Am ersten Tag rollen wir uns zwischen Weinbergen ein, folgen schmalen Pfaden der Vorbergzone und arbeiten uns schließlich hinauf zum Vogesenhauptkamm. Übernachten möchten wir in einer Ferme Auberge, bevor wir an Tag zwei zunächst ins Tal rauschen, um dann die höchsten Gipfel der Vogesen zu erklimmen. Eine Traumabfahrt soll das Ganze abrunden.
So viel zur Theorie. Aber wie das mit Theorien so ist: Sie treffen auf Realität, müde Beine und die kleinen Überraschungen, die jede Tour unvergesslich machen. Mal sehen, was wirklich passiert!
Tag 1: Vom Elsass in die Vogesen – zwischen Riesling und Rüttelpiste
In der Praxis fühlt es sich gut an. Sehr gut sogar! Die elsässische Kleinstadt Guebwiller liegt idyllisch am Fuße der Vogesen. Die Morgensonne blinzelt über den Altstadtdächern. Bunte Weinberge erstrecken sich bis zum Horizont. In den engen Gassen des Ortes rollen wir los, vorbei an Fachwerkhäusern mit bunten Fensterläden. Die ersten Meter führen uns sanft bergan. Das bleibt nicht lange so.
Kaum haben wir die letzten Häuser hinter uns gelassen, geht es steil bergauf. Der sandige Wirtschaftsweg gewinnt schnell an Höhe. Links und rechts strecken sich endlose Rebstockreihen, dazwischen huscht eine Eidechse über den Weg. Die ersten Winzer sind schon draußen, zupfen an den schweren Trauben, prüfen die Reife. Die Lese steht kurz bevor.
Der Untergrund, über den wir rollen, ist knochentrocken. Kein Wunder, der Teil des Elsass, in dem wir unterwegs sind, gehört zu den Gegenden mit den geringsten Niederschlägen in Frankreich. Etwa 550 Milliliter fallen pro Jahr. Die Weinbaugebiete der Vogesen liegen im Wind- und Regenschatten, denn die atlantischen Wolken regnen sich an der Westflanke des Mittelgebirges ab und erreichen das Elsass als warmer Fallwind – ideales Klima für den Weinbau und für uns Radfahrer.
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