Die steirische Landeshauptstadt Graz bietet Lebensfreude, Gastlichkeit und zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Unser Autorenpaar Silke Rommel und Thomas Rathay war angetan von den vielfältigen, großen und kleinen Entdeckungen in der erfrischenden Stadt an der Mur und bei den Ausflügen in der Region.

Graz ist eine Stadt, die es einem ganz leicht macht, mit wenig Vorbereitung anzukommen und da zu sein. Wir stehen mittendrin im Stadtbezirk 1, der sogenannten »Inneren Stadt«, und um uns herum pulsiert das Leben. Bestückt mit einem Stadtplan, auf dem zahlreiche Highlights in diesem Areal hervorgehoben sind, steuern wir zuerst den alles überragenden Schlossberg an: Dieser wuchtige, frei stehende Felsen aus Dolomitgestein wirkt wie ein Magnet.
Wir nehmen den moderaten Fußweg, der uns durch einen innerstädtischen Dschungel, vorbei an moosbewachsenen Felsen und Efeulianen hinauf zum Wahrzeichen der Stadt führt. Oben angekommen ist der 29 Meter hohe Uhrturm der erste Blickfang; er hat einen Durchmesser von mehr als fünf Meter und die Größe der Ziffernblätter ist gigantisch. Der Überblick über die Stadt ist großartig, und der Biergarten hier oben ist ein einladender Platz, um bei einem Willkommensgetränk das Panorama zu genießen und einen Erkundungsplan zu schmieden.
Für uns ist schnell klar, dass wir diesen ehemaligen Festungsberg in den nächsten Tagen noch öfter besuchen werden. Je nach Witterung kann man bis nach Slowenien schauen. Wir blicken auf die im Sonnenschein glitzernde Mur und auf das moderne Kunsthaus auf der anderen Flussseite, das uns an eine stachelige, grüne Seegurke erinnert. 2003 war Graz europäische Kulturhauptstadt und bereicherte die Kulturszene mit diesem auch architektonisch interessanten Ort, der vom Architekten Colin Fournier den Namen »Friendly Alien« bekam. Vor dem prächtigen Rathaus wehen die Nationalflaggen im warmen Wind, und am umrahmenden Hauptplatz stehen die Menschen an den Snackbuden Schlange.
Es lohnt sich, den Blick auf die Stadt von ganz verschiedenen Plätzen am Schlossberg zu erleben, wie zum Beispiel vom Chinesischen Pavillon, der Sky Bar oder im Wundergarten mit der Kanonenbastei am Museum. Dort wird über die wechselreiche Geschichte des Schlossbergs berichtet; im unterirdisch gelegenen Gewölbe der Kasematten gibt ein multimediales Modell Einblicke in das Innere des Berges mit seinem kilometerlangen Stollensystem. Ein gläserner Lift führt hier durch den beleuchteten Felsen – eine sehr bequeme und schnelle Möglichkeit, den Schlossberg zu erobern.
Tummeln im Bermudadreieck
Wieder unten in der Altstadt angekommen, genießen wir das Flair der kleinen Gassen. Wir schlendern durch die Spor- und Färbergasse, weiter durch die Stempfer- und zur Glockenspielgasse, lassen uns in die kleinen Geschäfte locken und von der guten Laune anstecken, die hier herrscht.
Pünktlich um 18 Uhr zücken wir am Glockenspielplatz das Handy, um die Spieluhr im Haus Nummer 4 mit dem tanzenden steirischen Trachtenpaar aufzunehmen. Das Ambiente erinnert jetzt an einen trubeligen Bienenstock: Die Außenbestuhlung in den vielen Bars, Kneipen und Gaststätten ist gut besucht, und Einheimische und Touristen genießen ausgiebig den lauen Abend auf dieser »Genussmeile«. In einem warmen Gelbton ist der Schlossberg angestrahlt und lockt bis in die späten Abendstunden Aussichtslustige nach oben.
…
