Im Sommer 2021 wurde das Ahrtal durch ein verheerendes Hochwasser weitgehend zerstört. Vier Jahre später sind die Narben immer noch sichtbar. Doch für Wanderer gibt es eine gute Nachricht: Der legendäre AhrSteig erstrahlt wieder in altem Glanz.

Als ich den AhrSteig im Herbst 2020 erstmals erkundete, war die Welt noch in Ordnung. Doch nur wenige Monate später geschah das Unfassbare: Am 14. Juli 2021 wurde das Ahrtal von der schlimmsten Hochwasserkatastrophe seiner Geschichte heimgesucht. 135 Menschen kamen ums Leben. Häuser, Straßen und Brücken wurden von den Wassermassen mitgerissen. Auch große Teile des AhrSteigs wurden zerstört. Inzwischen sind die betroffenen Wege wieder instand gesetzt oder durch (gut ausgeschilderte) Umleitungsstrecken ersetzt worden. Hauptverantwortlich für die Katastrophe war ein kleiner Fluss, der sich normalerweise unbekümmert zwischen Wäldern und Weinbergen schlängelt.
Unzuverlässiger Brückenheiliger
Die Suche nach seiner Quelle führt uns nach Blankenheim, einem verschlafenen Dorf in der Nordeifel. Hier entspringt die Ahr im Keller eines Fachwerkhauses aus dem Jahr 1726, versteckt hinter Gittern, als schämten sich die Hausbesitzer für das ungeheure Elend, das der Fluss angerichtet hat. Die Ahrquelle ist auch der offizielle Startpunkt des AhrSteigs, eines 107 Kilometer langen Fernwanderwegs, der in sechs bis sieben Tagen nach Sinzig führt, wo die Ahr in den Rhein mündet. Sandra und ich wollen den Weg bis nach Ahrweiler erkunden.
Lautlos schleicht die Ahr zwischen Fachwerkhäusern aus dem Dorf heraus, überwacht von einer lebensgroßen Statue des Heiligen Johannes Nepomuk. Dem Brückenheiligen, der auch vor Wassergefahren schützen soll, begegnet man entlang der Ahr oft. Doch an jenem Tag im Sommer 2021 hatte der Heilige wohl eine Auszeit genommen …
Blankenheim verschwindet aus dem Blickfeld. Die Ahr nimmt Fahrt auf und plätschert nun neben uns durch goldene Buchenwälder. Gegen Mittag kommt der Freilinger See in Sicht. Im Sommer bevölkern sonnenhungrige Urlauber die Liegewiese am Stausee, während sich Ruderer und Schwimmer im Wasser tummeln. Jetzt dümpeln nur noch ein paar Enten auf der glatten Wasseroberfläche.
Ein knackiger Anstieg führt uns durch Wiesen zum Friedenskreuz auf dem Hühnerberg, wo wir uns auf einen hölzernen Liegestuhl plumpsen lassen. Mächtige Wolken ziehen über unseren Köpfen vorbei, während sich am Horizont die verwitterten Vulkankegel von Hoher Acht und Nürburg abzeichnen. »An einem klaren Tag sollte man von hier aus sogar die Tribünen des Nürburgrings sehen können«, meint Sandra.
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