Die Sucht nach der Schlucht

Les Gorges de l’Ardèche im Süden Frankreichs

Sie ist bekannt für ihre spektakuläre Kajak-Abfahrt: Doch die Entdeckung der Ardèche-Schluchten ist auch zu Fuß ein außergewöhnliches Erlebnis, wie Patrick Kunkel erfreut festgestellt hat.

TEXT/BILDER: PATRICK KUNKEL

Klack. Pause. Klack. Pause. Klack-klack-klack-klack. Rumms! Puh, das war jetzt echt knapp. Eine Ladung kleiner Felsgeschosse schlägt direkt neben uns ein. Seit zwei Stunden sind wir im gewaltigen Canyon der Ardèche-Schlucht unterwegs. Zu Fuß auf einem handtuchschmalen Pfad, der mal mehr, mal weniger ausgesetzt an den Steilwänden der Schlucht entlangbalanciert.

Zwischen den senkrechten, bizarr verwitterten Kalksteinfelsen fließt die kristallklare Ardèche mal gemächlich und mal schneller dahin. Der Fluss hat im Lauf der Jahrmillionen eine der wohl bekanntesten Wildwasser-Schluchten Europa in das nachgiebige Gestein genagt. Wenn sich oben etwas lockert, dann gelten nur noch die Gesetze der Schwerkraft – und die besagen: abwärts! Bis zu 300 Meter hoch sind die Felswände.
Einen Trailrunner haben wir getroffen, seit wir in der dunstigen Kühle des mediterranen Morgens auf unsere Wandertour gestartet sind. Und etliche wilde Ziegen, die in der Schlucht umherstreifen und nach Futter suchen. Man kann sie riechen und manchmal auch auf den Wegen sehen. Sie waren es auch, die über uns den Steinschlag losgetreten haben. »Natur halt, da passiert sowas. Man muss schon aufpassen«, hatte uns am Tag zuvor Christophe gewarnt, der seit 30 Jahren als Naturführer in der Schlucht arbeitet und jeden Stein mit Vornamen kennt.

Unser Plan für die nächsten beiden Tage ist überschaubar einfach: Anstatt wie alle Welt die 32 Kilometer lange Kajak-Abfahrt durch die berühmten Gorges de l’Ardèche in Angriff zu nehmen, wollen wir die Schlucht auf zwei Etappen durchwandern. Im Sommer ist hier die Hölle los, dann schippern auch schon mal 5.000 Leute an einem Tag auf quietschbunten Leihkajaks den Fluss herab. Heute aber scheint ein guter Tag zu sein. Vom Ufer aus erspähen wir kaum Kajaks und auf den Wanderwegen ist sowieso wenig Betrieb.

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 2/2024 des trekking-Magazins.
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