Freiluft-Leben – Unterwegs auf dem Sörmlandsleden

Wer Einsamkeit und Natur pur liebt, ist hier richtig! Keine 60 Kilometer südlich von Stockholm, der Hauptstadt Schwedens, ist man noch ganz nah und doch bereits ganz weit weg von der Zivilisation. In nur einer Woche gibt es auf der 90-Kilometer-Südschleife des Sörmlandsleden allerhand Gründe, sich die Füße »platt zu laufen«. Es locken atemberaubende Felskulissen, spannende Sumpflandschaften, urige Wälder und glitzernde Seen sowie traumhafte Küstenabschnitte. Als i-Tüpfelchen gibt es noch eine große Portion schwedischen Freiluft-Lebens obendrauf!

TEXT/BILDER: LISA RÖTHIG

Da steht es nun, unser dunkelgrünes Zweieinhalb-Mann-Zelt, keine 500 Meter von der schimmernden Wasseroberfläche des Nävsjön auf einer kleinen Steininsel, eingeklemmt in einer halbwegs ebenen Senke auf einem steinig-grauen, mit pastellfarbenem Moos überzogenen Hügel. Die Zeltleinen streben in alle Richtungen, verzweifelt nach Halt suchend, an Stämmen, Ästen, Sträuchern oder einem Hering in einer Felsspalte mit Erde.

Zwischen zwei Bäumen, auf einer gespannten Wäscheleine baumeln fröhlich unsere bunten Wandersachen. Nach unserer kurzen Erfrischung im See sitzt Pierre auf einer kleinen Holzbank an einem Picknicktisch direkt am Wasser unter einer knorrigen alten Kiefer und bereitet unser Abendessen vor. Unsere Hündin Lotte liegt zufrieden daneben und beobachtet gebannt jede Regung auf der von der Abendsonne goldig angestrahlten Wasseroberfläche.

Unzählige blau-violett glänzende Libellen, die fröhlich vorbeisurren, ein paar Fischadler, die anmutig ihre Kreise ziehen, eine Prachttaucher-Familie, die mit ihren flauschigen Jungen in Reih und Glied entlangzieht, und ab und zu eine Regenbogenforelle, die gierig an die Wasseroberfläche ploppt, um ein Insekt zu erhaschen. Auf der gegenüberliegenden Seite wartet ein Angler geduldig darauf, dass eines dieser leckeren Exemplare bei ihm anbeißt. Das knapp fünf Hektar große Naturschutzgebiet Nävsjön ist bei Anglern mindestens genauso beliebt wie bei Wanderern.

Nachdem wir heute morgen von einem kleinen Waldparkplatz in Nävekvarn gestartet sind und nun bereits unsere ersten unbeschwerten 15 Kilometer entlang des Strands von Bråviken über die Klippen von Nävekvarn und durch wunderschöne urige schwedische Wälder gelaufen sind, konnten wir nicht widerstehen, unser erstes Nachtlager bereits an diesem idyllischen Platz aufzuschlagen.

Dank des schwedischen Jedermannsrechts, das einem den freien, aber entsprechend respektvollen Zugang zur unberührten Natur ermöglicht, ist das zum Glück kein Problem und verleiht uns damit auch gleich eine gewaltige Portion Freiheitsgefühl. Wer es etwas behüteter mag und sich gern noch sein Abendessen auf dem Grill zubereiten möchte, kann es sich auch in einer der beiden Windschutzhütten, den so genannten Vindskydds, entlang des Ufers gemütlich machen.

Wir lieben es, einfach irgendwo in der Natur unser Zelt aufzustellen, umgeben von einer kleinen und doch so großen Wildnis, den letzten Sonnenstrahlen des Tages auf dem Wasser zuzusehen, in der Nacht die Sternbilder am Himmel zu bestaunen, dabei die frische, klare Luft einzusaugen. Hier gibt es keine störenden Geräusche, keine Autos, keinen Straßenlärm – absolut gar nichts, nur ein Kuckuck, dessen Rufe uns zu später Stunde in den Schlaf begleiten. Kennt das überhaupt noch jemand, frage ich mich. Ein Gefühl wie in Kindheitstagen, als alles noch ein großes, unerforschtes Abenteuer war.

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 5/2024 des trekking-Magazins.
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