Gipfelhüpfen im Thüringer Wald

Für viele Wanderfans gehört der älteste Weitwanderweg Deutschlands, der Rennsteig in Thüringen, schon zu den Kultwanderungen. Wer es gerne kürzer und auch etwas herausfordernder mag, der erobert auf dem Gipfelwanderweg sieben der höchsten Erhebungen Thüringens, verbucht einige Höhenmeter und schnup-pert dabei auch ein bisschen Rennsteig-Luft.

TEXT: SILKE ROMMEL /BILDER: THOMAS RATHAY

ie Versuchung ist groß, in den Gipfelwanderweg bei Heidersbach, gleich am Startpunkt, der Skibaude, mit einer Einkehr einzusteigen. Wir widerstehen und der breite Waldweg mit Aussicht macht es leicht, in einen flüssigen Geh-Rhythmus zu kommen. Der Dietzen-Lorenz-Stein wird unser erster kleiner Pausenplatz mit Panorama. Weit können wir über den üppigen Fichtenwald blicken, bis zur Wasserkuppe, der höchsten Erhebung der hessischen Rhön. Still, unaufgeregt und menschenleer nimmt uns der Gipfelwanderweg auf den ersten Kilometern in Empfang.

BEGEGNUNGEN AUF DEM RENNSTEIG
Deutlich belebter wird es, als wir das erste Rennsteig-Portal an der Suhler Ausspanne passieren und uns Plänckners Aussicht unterhalb des Großen Beerbergs nähern. Auf dem mit 983 Metern höchsten Gipfel Thüringens befindet sich das Naturschutzgebiet Beerbergmoor, mitten im UNESCO Biosphärenreservat Thüringer Wald.

Julius von Plänckner war sozusagen der Initiator des Rennsteigwanderwegs und hat 1830 als Erster die zusammenhängende Wanderroute in fünf Tagen absolviert. Vom dortigen Turm lässt sich das hügelige Panorama in Richtung Süd-Südwest mit Hilfe der Erläuterungstafel ganz einfach benennen: Döllberg, Ringberg, Gleichberge und mittig erhebt sich der Kleine Thüringer Wald. Die Picknicktische am Weg sind wie geschaffen für eine Stärkung, bevor wir auf dem populären Wanderweg weiterziehen.

Den zweiten Gipfel, den Rosenkopf, würden wir ohne das Hinweisschild gar nicht wahrnehmen; er liegt mitten im Wald und es erfordert keine Anstrengung, um ihn zu erklimmen. Ein junger Wanderer mit schwerem Rucksackungetüm auf dem Rücken schmettert uns ein motiviertes »Gut Runst« entgegen. Fragend schauen wir uns an und schließen unsere Wissenslücke umgehend im Internet. Unter der Runst versteht man das komplette Absolvieren des Rennsteigs in fünf bis sechs Tagen, hilft uns die Suchmaschine auf die Sprünge. Mit dem Gruß wünscht man sich eine glückliche und erlebnisreiche Wanderung. Nun kann also nichts mehr schief gehen, auch wenn wir den Rennsteig bald wieder verlassen.

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Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 6/2022 des trekking-Magazins.
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