Ohne Sauerstoff und Eispickel auf acht Tausender im Bayerischen Wald – und das an einem Tag. Vom Basislager Bodenmais lässt sich die Tour zum Großen Arber gut mit dem Kulturgut der Schachten, Waldweiden auf den Hochflächen, und erfrischenden Wasserfällen in der Rieslochschlucht kombinieren.

Der Busfahrer hält vor einer Bäckerei, springt hinein und holt sich zwei Brötchen. Eine Person sitzt im Bus. Sie registriert den Stopp mit wohlwollendem Grinsen – im Nordosten Bayerns geht es noch gemütlich zu. Immerhin großartig, dass Linie 618 schon kurz nach acht Uhr in Bodenmais losrollt, selbst für einen einzigen Fahrgast. Anders wäre es kaum möglich, acht Tausender an einem Tag zu bezwingen. Quasi einmal Mount Everest to go im Bayerischen Wald.
In Arnbruck biegt der freundliche Fahrer von der Hauptstraße ab. Vorbei am blumengeschmückten Dorfplatz geht es hoch nach Eck. Fichten scheinen mit ihren Füßen in einem Moosteppich zu versinken. Am Berggasthof auf der Passhöhe wabert eine Waschküche. Hier beginnt sie, die legendäre Acht-Tausender-Tour. Als 13. Etappe auf der nördlichen Goldsteig-Route (N13) führt sie zum Großen Arber, dem zweithöchsten deutschen Berg außerhalb der Alpen. Der 660 Kilometer lange Fernwanderweg verbindet Marktredwitz im Fichtelgebirge und Passau. Auf der achten Etappe teilt er sich in eine Nord- und eine Südvariante.
König des Bayerischen Walds
Die acht Tausender sind dagegen gut an einem Tag zu schaffen: Wer vor 16.30 Uhr am Großen Arber ankommt, erwischt noch die Gondelbahn zur Talstation, zu Fuß dauert der Abstieg eine Stunde. Auf dem Gipfelplateau zacken fünf mächtige Felsriegel heraus – wie Reste einer Krone. Am schönsten ist die Stimmung auf dem »König des Bayerischen Walds« zum Abend. Dann kehrt Ruhe ein. Die untergehende Sonne taucht die beiden Kuppeln der Radaranlagen, die Bergwiesen, die Latschengebüsche und den Arber-Gneis, aus dem auch der markante Richard-Wagner-Kopf im Bodenmaiser Felsriegel besteht, in warmes Licht.
Doch davor liegen noch 16 Kilometer und sieben Tausender. Nach knapp 50 Metern reihen sich Totenbretter neben dem Weg. Sie verursachen ein mulmiges Gefühl – ist die Tour doch so gefährlich wie am höchsten Berg der Erde? Lang und schmal erinnern sie an Totempfähle. Unter dem Mini-Dach ist ein Kreuz gemalt, ein persönlicher Spruch charakterisiert Wirtinnen und Wirte, Musiker und Musikergattinnen. Die Totenbretter haben in der Region Tradition: Früher sollten sie möglichst schnell verfaulen, weil erst dann die Seele des Verstorbenen Ruhe fände. Heute erhalten und verzieren Angehörige sie. Bauer Aschenbrenner waren nur 44 Jahre vergönnt. Sein Vers rät, nicht so schnell zu laufen, innezuhalten und das Leben zu genießen.
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