Großer Gletscher, großes Kino

In den Walliser und Berner Alpen der Zentralschweiz finden sich nicht nur die größten und spektakulärsten Gletscher der Alpen, sondern auch die meisten Viertausender. Tiefe Täler, hohe Gipfel, steile Wände, wildgezackte Grate – auch wenn das alles erst mal nach einer anspruchsvollen Welt für Bergsteiger klingt, so gibt es dort oben doch auch einige wunderschöne Möglichkeiten für Bergwanderer, all das zu sehen und zu erleben. Bernd Ritschel erzählt von seinen schönsten Touren zu den großen Schauplätzen auf das mächtigste Eis der Alpen.

TEXT/BILDER: Bernd Ritschel

Millionen Sterne glitzern am wolkenlosen Himmel. Kaltes Mondlicht modelliert die Wellen und Mulden, die Spalten und Eisbrüche des Allalingletschers. Vorsichtig steige ich im Licht des Monds den kurzen Pfad hinunter zum Eis. Der Gletscher ist völlig schneefrei, »aper« nennen wir Bergsteiger diesen Zustand. Der Allalingletscher ist flach und spaltenlos an dieser Stelle. Nur kurz zögere ich am Beginn des Gletschers, dann marschiere ich zielstrebig los und überquere das nächtlich glitzernde Eis.

Wenige hundert Meter weiter folge ich der vagen Beschreibung zweier anderer Bergsteiger, die mir am Vorabend begeistert von einem neuen Gletschersee unter dem Allalinhorn erzählt haben. Nochmals 15 Minuten später erreiche ich diesen magischen Platz. Als ich mein Stativ aufbaue und die Kamera leise in die Schnellkupplung einrastet, ist es Mitternacht.

Natürlich war nach meinem nächtlichen »Spaziergang« die Nachtruhe nur kurz, aber diese Momente, dieser Zauber an dem kleinen Eissee, sind jede Mühe und Müdigkeit wert. Am nächsten Morgen bin ich dann Gott sei Dank nicht mehr allein, als ich die Brittaniahütte verlasse. Meine Frau begleitet mich. Gemeinsam wollen wir vom Gipfel des 3.069 Meter hohen Klein-Allalin aus den Sonnenaufgang erleben.

Der Anstieg ist nur kurz und erst auf die letzten Meter öffnet sich das ganze Panorama auch nach Osten. Über dem Weissmies färbt sich der Himmel erst blau, dann rosa, wenig später orange, bevor dann um kurz vor 6 Uhr die Sonne kraftvoll über dem Horizont aufsteigt. Bewegt sitzen wir auf den kalten Urgesteinsplatten und staunen voller Demut über so viel Schönheit. Rund ein Dutzend Viertausender umrahmen diesen Logenplatz.

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 9/2021 des trekking-Magazins.
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