Monte Amiata, Vesuv, Ätna – Fotografischer Roadtrip zu 3 »Heiligen Bergen«

Unterwegs zwischen der Toskana und Sizilien
Heilige Berge Vesuv

Seit jeher steht Italien für eine eindrucksvolle Konzentration aus Kultur, Tradition und Religion. Da ist es naheliegend, dass es im Laufe der Jahrhunderte auch einige Berge zu »heiligem Ruhm« gebracht haben. Im Rahmen eines zweiwöchigen Roadtrips besuchte der Fotograf und Autor Bernd Ritschel drei sehr unterschiedliche »Heilige Berge« zwischen der Toskana und Sizilien.

Heilige Berge Vesuv
TEXT/BILDER: BERND RITSCHEL

Schon seit ein paar Kilometern merke ich, dass die Leistung des Motors nachlässt. Dann rollt mein Bus langsam aus, ganz gleich, wie viel Gas ich in meiner Verzweiflung noch gebe. Auf ein letztes Ruckeln folgt Stillstand. Ich stehe mitten auf einer Kreuzung, unweit von Casa del Corto zwischen Florenz und Siena, umgeben von weiten Feldern und kleinen Gehöften.

Okay, Warnblinker rein und ADAC anrufen. Zwei Minuten später fährt – tatsächlich zufällig – eine Streife der »Polizia« vorbei. Auf meine kurze, aber scheinbar beeindruckende Aussage »No problemo, ADAC« entspannen sich ihre Gesichtszüge merklich und sie stoppen mit großer italienischer Theatralik und Gestik vier vorbeifahrende Autos, um anschließend mit allen zur Verfügung stehenden Insassen meinen Bus auf den nächsten Parkplatz zu schieben. »Grazie mille« – ein weiteres Mal kommt fast mein gesamter italienischer Wortschatz zum Einsatz.

45 Minuten nach meinem Anruf fährt Roberto Feri seinen etwas in die Jahre gekommenen Abschleppwagen auf den Parkplatz. Eine weitere Dreiviertelstunde später erreichen wir seine kleine Hinterhof-Werkstatt in Arcidosso. Nach einem fachkundigen ersten Check und telefonischer Übersetzungskünste einer Mitarbeiterin vom ADAC steht fest, dass mein Bus wohl ein paar Tage hier verweilen wird, bevor die neue Motorsteuerung aus dem fernen Grosseto hier eintrifft und eingebaut ist.

Tags darauf fahre ich mit einem kleinen Leihwagen endlich die kurvenreiche Bergstraße hinauf Richtung Monte Amiata. Die Landschaft ist – typisch für die Toskana – sanft und lieblich. Auf Felder und Wiesen folgt Bergwald – ein schöner, verwunschener Wald mit teils uralten Buchen, Kastanien und Eichen. Am Plan della Pescina beginne ich meine Wanderung und umrunde in westlicher Richtung, das heißt im Uhrzeigersinn, fast drei Viertel des Monte Amiata.

Was wird mich wohl am höchsten Punkt erwarten? Wie so oft schwelge ich, als Fotograf, in fotogenen Fantasien. Dann geht es, von Norden her, hinauf zum monumentalen und mittlerweile 125 Jahre alten, 22 Meter hohen Gipfelkreuz, dem »Croce del Monte Amiata«. Oben angekommen bin ich aber erst mal nur schockiert, denn mein Blick fällt auf die Bauten etwas oberhalb des Gipfelkreuzes. Nie zuvor habe ich einen derart grausig verbauten Gipfel erlebt. Alles, was die analoge und digitale Funkwelt zu bieten hat, wurde hier oben in maximaler Dichte und Größe errichtet. Gekrönt wird dieser fürchterliche Antennenwald von maroden Liftanlagen und heruntergekommenen Skihütten.

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