Die Trekkingtour führt in fünf Etappen zu den schönsten und höchsten Bergen des Südschwarzwalds. Auf einsam gelegenen Hütten und Bergalmen in über 1.000 Metern Höhe erlebte Birgit-Cathrin Duval dunkle Nächte und atemberaubende Sonnenaufgänge.

Ich bin weg. Weg vom Schreibtisch, weg vom Alltag, weg von Verpflichtungen und Terminen. Welche Freiheit das bedeutet, wird mir an diesem Mittwoch Mitte Mai um 8.40 Uhr auf 1.168 Metern bewusst. Über dem dunkelgrünen Nadelwald wabern dichte Wolken, Nebelschwaden treiben über die Hochflächen des Gisiboden.
Den echten Schwarzwald erleben
Vor mir liegen fünf Tage in einer der schönsten Ecken Deutschlands. Schwarzwald, Black Forest, weltbekannter Sehnsuchtsort. Schwarzwälder Kirsch, Schinken, Torte, Kuckucksuhr und Bollenhut. Ich will keine Klischees, ich will den echten Schwarzwald erleben. Ich will schwitzen und frieren, mich von der Sonne kitzeln lassen und vom Regen durchnässen. Ich will die Landschaft erwandern, mich um nichts kümmern, als einen Fuß vor den anderen setzen, Elemente spüren und abends erschöpft, aber glücklich einschlafen. Wandern ist die beste Medizin. Nichts klärt meinen Kopf nachhaltiger, nichts ist befreiender, als wenn ich mich in freier Natur bewege.
Die einzigen Laute stammen von Vögeln und Grillen. Wie wohltuend das ist. Wellness für die Ohren. Üppiges Grün überzieht die Landschaft. Grasgrün, Moosgrün, Tannengrün, Brokkoligrün, Senfgrün. Dazwischen Tupfer von gesprenkeltem Gelb und Violett. Von jungen Buchenblättern über buschige Brennnesseln zu den dunklen Fichten- und Tannennadeln. Überall grünt es. Nebelschleier schleichen über die Bergkuppe, verweilen und verschwinden wie von Geisterhand. Am Himmel dominieren die Farben Blau, Stahlblau, Graublau, Hellgrau. Die Hochebene präsentiert sich als ein einziger lebender Organismus.
Gestartet bin ich vor zwei Tagen im Bernauer Hochtal auf 900 Metern. Von dort aus führt der Weg auf einem der schönsten Wanderwege im südlichen Schwarzwald, dem Bernauer Hochtalsteig, hinauf zur Krunkelbachhütte. Über das kleine und große Spießhorn erreiche ich die auf 1.294 Metern gelegene Hütte. Abends wandere ich hinauf auf das Herzogenhorn, dessen zwölf Meter hohes Gipfelkreuz dem felsigen Gipfel ein markantes Aussehen verleiht.
Zurück in der Krunkelbachhütte raucht der Ofen. Der HotPot wurde angeheizt und nach dem langen Wandertag genieße ich ein Bad im brodelnden Holzzuber mit Blick auf die langsam im Dämmerlicht versinkende Schwarzwaldlandschaft.
Tags darauf führt mich die Tour über die ausgesetzten Pfade des Silberbergs zum Gisiboden. Der Silberbergtrail hat seinen Namen zurecht verdient. Fast alpin mutet er an, der Trail, der sich entlang des Silberbergs windet und immer wieder fantastische Ausblicke preisgibt. Am Gisiboden wähnt man sich auf einer Alm in den Schweizer Bergen. 2021 übernahm das Hüttenteam mit Diana, Bertram und Mirjam die Alm. »Die Küche war eine einzige Katastrophe«, erzählt Mirjam. Überhaupt befand sich das Haus in einem desolaten Zustand und musste gründlich renoviert werden.
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