Loferer Steinberge: Bergtouren durch anspruchsvolles Terrain

Wie ein Felsriff ragen die Loferer Steinberge zwischen Tirol und Salzburg auf. Der kleine, markante Gebirgszug zeichnet sich durch wilde Landschaft und weite Blicke aus. Von einer Hütte, einer Biwakschachtel, einem Höhenweg und ein paar Bergtouren abgesehen, gibt es hier vor allem eines: Stille.

TEXT: ANDREA STRAUSS / BILDER: ANDREAS STRAUSS

Still ist es. Ganz, ganz still. Seit wann eigentlich? Hatten nicht heute Morgen am Ufer des Pillersees die Amseln noch um die Wette gesungen und später dann die Birkhähne gegurrt? Hatten nicht irgendwann während unseres Anstiegs zum Heimkehrerkreuz die Glocken der Pfarrkirche St. Ulrich geschlagen und uns dezent darauf hingewiesen, dass wir ruhig etwas zügiger gehen könnten, wenn wir jetzt noch nicht am ersten Gipfel sind?

Während wir am Heimkehrerkreuz die Pause fürs zweite Frühstück genutzt hatten, war immerhin der eigene Atem noch hörbar gewesen und das Herz hatte ebenfalls vernehmbar gepocht. Später waren ein paar Steine im Geröllfeld bergab gerutscht: ein helles Klackern, ausgelöst von einer Gams, die wir beim Äsen gestört hatten. Danach? Stille. Wunderbare, grandiose Stille.

Die Stille ist vielleicht auch das Auffälligste in diesem eigenartigen Gebirgsstock. Die Loferer Steinberge sind gemeinsam mit den südöstlich anschließenden Leoganger Steinbergen wie zwei einsame Inseln im Tirol-Salzburger Nordalpenraum. Während sich in den benachbarten Chiemgauer, Kitzbüheler und Berchtesgadener Alpen gut erschlossene und eher ruhige Ecken abwechseln, sind diese beiden Felsinseln anders: kaum Hütten, kaum Almen, keine Lifte, wenige Wege. Stattdessen Stille in jeder Lautstärke und Grau in allen Schattierungen: Felswände, weite Schrofenflanken, Karstplatten, vegetationslose Kare, wilde Schluchten, Gipfelblöcke, ausgesetzte Felsbänder, lange Grate und immer wieder schaurige Dolinen, die als Felsenschächte in die Tiefe gehen. Jedes Graspolster und jede windschiefe Mini- Lärche fallen hier als Farbtupfer auf.

In der Südflanke vor uns wird in ein paar Stunden die Luft flirren, die Latschenfelder, die weiter unten als dunkelgrünes Band zwischen Wald und Felsen liegen, werden sich auf über 40 Grad aufgeheizt haben, während oben in den Höhenlagen die Altschneepfropfen in den Dolinen einen Hauch von Grabeskälte aus dem Bergesinneren zu den Wanderern heraufschicken. Ganz klar: Die Loferer Steinberge sind ein Gebirge für Liebhaber. Längst nicht jeder Wanderer wird dieser wilden Welt etwas abgewinnen können.

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