Die spanische Region Valencia ist ein ideales Ziel für Wanderer. Das Mittelmeer sorgt das ganze Jahr über für ein mildes Klima. Bis zu 1.500 Meter hohe Gebirge locken mit schroffen Kalksteinwänden, tiefen Schluchten, Hängebrücken, Aquädukten und steilen Gipfeln; die Küste lädt mit romantischen Fischerdörfern, römischen und mittelalterlichen Festungen und Burgen, Sandstränden und Felsbuchten ein.

⛰️ Naturpark Serra de Mariola
Der Gebirgszug Serra de Mariola erhebt sich an der Grenze zwischen der Provinz Alacant/Alicante in der autonomen Gemeinschaft Valencia aus den Orangen- und Mandarinenfeldern um Gandia. Das Mittelgebirge, das sich als Teil des Maigmó-Gebirges über eine Fläche von mehr als 17.000 Hektar erstreckt, bietet eine vielfältige Flora und Fauna sowie atemberaubende Ausblicke auf die umliegenden Täler und Dörfer. Der höchste Gipfel ist der Montcabrer mit seinen 1.390 Metern. Der Naturpark zeichnet sich durch seinen Wasserreichtum aus. Viele Flüsse und Bäche ziehen sich durch ihn hindurch.

Besonders bekannt ist die Serra de Mariola für ihre Karstformationen,die steilen Felswände und die tiefen Schluchten. Die berühmte Cova de les Creus (Höhle der Kreuze) ist ein faszinierendes geologisches Phänomen, das Besucher anzieht. Die Wälder sind vor allem von Pinien und Eichen dominiert, aber auch Sträucher wie Rosmarin und Thymian sowie Heilkräuter wie Salbei und Lavendel sind weit verbreitet. Das milde Klima begünstigt das Wachstum von Wildpflanzen, die in der Region traditionell für die Herstellung von Kräutertees und Heilmitteln verwendet werden. Auch Wildtiere wie Wildschweine, Rehe und Ziegen leben in den Wäldern und steilen Hängen des Gebirges. Die Serra de Mariola ist ein bedeutendes Rückzugsgebiet für viele Vogelarten, darunter Gänsegeier, Mäusebussarde und Rotmilane. In den klaren Bächen sind Fischarten wie die Forelle und der Bachsaibling zu finden.
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🥾 Tourentipp: Aufstieg auf den Montcabrer
Das wellige, bergreiche Relief der Region Valencia überblickt man vom Grat, der zum Gipfel Montcabrer, dem mit 1.390 Metern höchsten im Naturpark Serra de Mariola, führt. Um das Gebirge herum und auf den schmalen Streifen zur Küste hin liegen riesige Orangenhaine und kleinere Khaki-Plantagen. Dahinter blitzt das blaue Meer.
Die Serra de Mariola, ein eher unbekannter Naturpark an der Grenze der Provinzen Valencia und Alicante, ist ein wahres Paradies für Wanderer. Das Mittelgebirge erstreckt sich über eine Fläche von rund 17.000 Hektar und fasziniert mit seiner spektakulären Landschaft: Dichte Eichen- und Kiefernwälder, sprudelnde Quellen und zerklüftete Berggipfel prägen das Bild. Die Serra de Mariola bietet zudem ein weitläufiges Netz an Wanderwegen, das sowohl für gemütliche Spaziergänger als auch für ambitionierte Bergsteiger ideal ist.
Der Naturpark mausert sich gerade erst zur Tourismusdestination, daher sind die Wanderungen entsprechend einsam. Selbst auf der beliebtesten Tour zum Gipfel des Montcabrer begegnet man keiner Menschenseele. Steil und spektakulär – das sind wohl die passenden Attribute für die anspruchsvolle Wanderung durch den östlichen Teil der Serra de Mariola, wie der Gebirgszug auf Valencià, der regionalen Sprache der Region, heißt. »Sierra de Mariola« ist die spanische Bezeichnung des in der Nähe der spanischen Ostküste und der bei Touristen beliebten Städte Gandia und Benidorm gelegenen Gebirges.
Es überrascht vor allem wegen seiner Kontraste: Einerseits ist zumindest auf der längeren Rundtour durch den Naturpark die Einsamkeit das prägende Erlebnis. Man hört außer dem Rauschen des Windes kaum etwas. Gelegentlich dringt das Kreischen eines Habichts oder das Klopfen eines Spechts durch. Der weiche Boden schluckt häufig sogar die Geräusche der Schritte. Anderseits erhascht man regelmäßig einen Blick auf die Touristenhochburgen Benidorm und Gandia und ist somit der Zivilisation gleichzeitig fern und doch ganz nahe.
Der Aufstieg auf den Montcabrer startet in der größeren Ortschaft Cocentaina. Von hier aus schnauft man über 800 Höhenmeter auf teilweise steilen Wegen hinauf. Dabei wird es nie eintönig: Lichte Pinien- und Korkeichenwälder wechseln sich mit Ginstersträuchern und gigantischen Rosmarinbüschen ab, die im Frühjahr gelbe und blaue Farbtupfer setzen. Der Blick wird frei auf Mandel- und Olivenhaine, winzige Dörfer, Wiesen, auf denen Schafe weiden, sowie unendliche Plantagen von Zitrusfrüchten. Im Frühjahr sind die Farben in der Region Valencia besonders intensiv: Orangenhaine so weit das Augreicht, dunkles Grün mit weißen Pünktchen der Orangenblüte, Dahinter erstreckt sich das unendliche, tiefblaue Meer. In den höheren Lagen schillern silbern die Oliven. Egal, wohin man in der Autonomieregion im Osten Spaniens reist – die Landschaft ist mit ihrer Kombination aus Bergen, landwirtschaftlich genutzten Senken und den endlosen Stränden einzigartig schön.
🏞️ Tourentipp: Barranc del Cint
Eine weitere, rund 13 Kilometer lange Tour führt durch die Schluchtenlandschaften des Barranc del Cint oberhalb der Ortschaft Alcoi (valencianische Schreibung) beziehungsweise Alcoy (spanische Schreibung). Wie unüberwindbare Mauern erheben sich senkrechte Felsmassive rechts und links des Weges, der sich eng an die rötlichen Kalksteinwände schmiegt. Der Weg schlängelt sich entlang des glucksenden Baches und gibt immer wieder atemberaubende Blicke auf die zerklüftete Landschaft frei. Der Barranc del Cint ist nicht nur landschaftlich reizvoll, sondern auch historisch bedeutsam. Die Region war einst Rückzugsort für Widerstandskämpfer während des Bürgerkriegs und der Zeit der Franco-Diktatur. Hirten haben die Region ebenfalls über Jahrhunderte genutzt. Alte Trockensteinmauern und verlassene Höhlen erinnern an die lange Geschichte dieser beeindruckenden Schlucht.
Geier nutzen den Auftrieb und ziehen weit oben ihre Kreise. »Mirador de Buitreres«, »Aussichtspunkt der Geiernester«, heißt die erste Anhöhe, die man nach sieben Kilometern erreicht. Ornithologen werden hier auf ihre Kosten kommen. Man benötigt nicht einmal ein Fernglas, um die Nistplätze der Gänsegeier zu erspähen.
Ein warmer Rückenwind streichelt die Nacken auf dem Weg entlang des Hochplateaus Alt de les Pedreres. Thymian-, Salbei-, Lavendel- und Rosmarinduft steigt in die Nase. Die Serra de Mariola ist berühmt für ihren Reichtum an Heilkräutern und die paramedizinischen Produkten, die seit Jahrhunderten daraus hergestellt werden.
Nach weiteren rund anderthalb Kilometern wartet schon der nächste Höhepunkt der Rundtour auf die Wanderer: Strategisch günstig und mit fantastischem Ausblick liegt oberhalb der Ortschaft Alcoi/Alcoy eine Einsiedlerkapelle.
🏛️ Tourentipp: Auf historischen Wegen
Die Serra de Mariola bietet auch sonst viele Möglichkeiten, auf den Spuren der Geschichte zu wandern. Die Ruinen des Klosters von Agres oder die imposanten mittelalterlichen Burgen in Banyeres de Mariola und Bocairent sowie alte Eishäuser aus dem 17. Jahrhundert, die einst zur Lagerung von Schnee genutzt wurden, lassen sich auf interessanten Wandertouren erkunden. Ein weiteres Highlight ist die Route entlang einer Reihe von natürlichen Wasserbecken, die vom Fluss Clariano in den Fels geschliffen wurden. »Pou Clar«, »klarer Brunnen«, heißt die prägnanteste Gumpe. Andere Wasserbecken haben so vielsagende Namen wie »Pou dels Esclaus«, »Sklavenbrunnen« oder »Pou Gelat«, »Eisbrunnen«.

Das kristallklare Wasser schimmert in verschiedenen Blautönen und lädt an heißen Sommertagen zu einer erfrischenden Abkühlung ein. Die Wanderung beginnt in der Stadt Ontinyent und führt durch zerklüftete Felsen und üppige Vegetation. Der Weg schlängelt sich entlangdes Flusses und bietet zahlreiche Gelegenheiten, eine kurze Rast an einem der schattigen Plätze am kristallklaren Wasser einzulegen. Die Wanderung zum Pou Clar ist für alle Altersgruppen geeignet, da es sowohl einfache Spazierwege als auch anspruchsvollere Routen gibt, die tiefer in die Serra de Mariola hineinführen.
🌱 Tourentipp: Oberhalb von Banyeres
Um alle Aspekte der Serra de Mariola kennenzulernen, sollte man die ausgedehnte Tour am westlichen Ende des Naturparks angehen. Sie startet in der Ortschaft Banyeres, wo die Hügel noch recht sanft erscheinen. Dennoch geht eine Rundtour ganz schön in die Beine. Höhepunkte der Tour sind die Höhle Cova de Serrella, die auch heute noch dem Weidevieh als Unterstand bei schlechtem Wetter dient und die Mühle Molí L‘Ombríamit einem wunderschönen Picknickplatz.Auch auf dieser Tour von 19,5 Kilometern Länge findet sich wieder eine Fülle an duftenden Heil- und Aromapflanzen entlang des Wegs. Die Serra de Mariola weist unglaubliche Artenvielfalt auf. Mehr als 1.200 Pflanzenarten gedeihen hier. Doch nicht nur die Pflanzenwelt ist beeindruckend – auch die Tierwelt hat einiges zu bieten. Wer mit offenen Augen durch die Landschaft streift, kann Wildschweine erspähen, die durch das Unterholzhuschen, oder Steinböcke beobachten, die elegant die Felswände erklimmen. Über den Gipfeln kreisen majestätische Raubvögel wie der Mäusebussard.
🧳 Anreise
- Mit dem Flugzeug: Von mehreren deutschen Flughäfen aus gibt es Direktflüge nach Valencia und Alicante-Elche.
- Mit dem Auto: Valencia Stadt, Castelló/Castellon und Alacant/Alicante erreicht man über die AP7.
- Mit der Bahn: Schnellzüge des spanischen Bahnunternehmens »Renfe« fahren z. B. von Madrid oder Barcelona nach Valencia.
🗓️ Beste Zeit
Die Region Valencia ist mit ihrem milden Mittelmeerklima ein ganzjähriges Reiseziel. Im Winter ist vor allem der heftige Nordwestwind »Tramuntana«, im Sommer sind die hohen Temperaturen zu berücksichtigen. Mit einer durchschnittlichen Temperatur von 25 Grad ist der Herbst die beste Jahreszeit, um Aktivitäten im Freien zu genießen.