»Oh Mosella!« – Wandern im schönen Moseltal

Das Moseltal ist ein landschaftlicher Superlativ. Weinberge hoch über dem mäandrierenden Fluss. Hübsche Ortschaften, die sich wie Perlen dem Band des Wassers anschmiegen. Hier zu wandern, heißt einzutauchen in eine ganz eigene Welt. Die Eindrücke sind einzigartig – von alpinem Flair bis hin zu mediterranem Charme. Sei es auf ausgesetztem Klettersteig, einem eindrucksvollen Themenweg oder dem neuen Moselsteig – mit Ausklang der Tour bei einem Glas köstlichen Weins versteht sich! Uli Auffermann schildert seine Erlebnisse aus dieser Region in Rheinland-Pfalz.

Flusslandschaften sind Paradiese für Wanderer. Wegen des offenen, abwechslungsreichen Erscheinungsbilds, wegen der Höhen drumherum, der beschaulichen Ortschaften entlang der Ufer – ja, und natürlich wegen des Wassers selbst, das den Himmel und die Wolken spiegelt. Klar, auch wegen des Kulturraums, der sich entlang von Flüssen oftmals blühend und voller Historie zeigt. Kaum ein Fluss vereint dies alles so auf sich wie die Mosel.

Das Moseltal ist eine landschaftliche Kostbarkeit und für Wanderer ein Traum, denn die Wege verlaufen häufig weit oberhalb der Mosel, durchqueren traditionsreiche Weinanbaugebiete und erreichen immer wieder Aussichtspunkte, die logengleich fantastische Ausblicke auf die Windungen des Flusses und die reizenden kleinen Orte ermöglichen. Dabei sind die Hänge so steil, dass selbst ein Klettersteig zu den Attraktionen gehört, der Ansprüche an Trittsicherheit und Gewöhnung an Tiefblicke erfordert.

Aber mehr noch: Kaum eine Wanderregion hat ein so dichtes Themenwegenetz zu bieten wie das Land beiderseits dieses prächtigen Flusses. Im Mittelpunkt stehen Historie, Tradition und Lebensart des herrlichen Fleckchens Erde. Und natürlich das, was das Moselland zu einem weltberühmten Markenzeichen macht – der Wein! Darum dreht sich alles. Eine Kultur, die sich seit der Römerzeit in allem widerspiegelt. In den romantischen Orten, dem bodenständigen und dennoch weltoffenen Selbstausdruck der Bevölkerung und natürlich dem einzigartigen Landschaftsbild, geprägt durch den Anbau der wertvollen Reben.

Wandern und Wein gehören an der Mosel ganz einfach zusammen. Und dabei geht es nicht darum, den Wein zwingend verkosten zu müssen, sondern vielmehr die Bedeutung dieses uralten Guts zu verstehen. Denn auch wer des Alkohols wegen auf Wein verzichtet, wird offen und beeindruckt sein, wie viel Wissen, Kreativität, ja auch Liebe der Winzer in alle Stufen der Weinherstellung steckt. Auf dem Calmont-Klettersteig, der durch den steilsten Weinberg Europas führt, spürt man ohnedies, wie hart und mühselig der Weinbau war und bisweilen trotz Technisierung immer noch ist.

Jenseits des Weins gibt es aber noch vieles wandernd zu entdecken. Die einmalige Fauna und Flora auf dem Apolloweg etwa, auf dem man mit ein wenig Glück zur richtigen Zeit den seltenen Mosel-Apollofalter beobachten kann. Und ab 2014 wartet die Region offiziell mit einem Wanderweg der Superlative auf: dem Moselsteig. Einerlei nun, ob wir uns Fernwanderer nennen und die gesamten 365 Kilometer unter die Profilsohle nehmen oder ob wir uns genießerisch Häppchen für Häppchen, Etappe für Etappe die Mosel erschließen! In jedem Fall werden wir erleben, dass, wenn es einen Wandergott gibt, er sein Füllhorn der schönsten Eindrücke großzügig über das Moselland ausgeleert hat. Also, auf geht’s ins Wanderparadies an die Mosel – und nicht vergessen: Nehmen Sie sich Zeit, auch die kulinarischen Genüsse für sich zu entdecken, und wenn Sie mögen, mit einem der köstlichsten Weine, die es gibt.

Wissenswertes: Weinbau an der Mosel

Seit dem 3. Jahrhundert wird an der Mosel verstärkt Weinbau betrieben, dessen Anfänge allerdings schon bis in die keltische Zeit zurückreichen. Damit ist die Mosel das älteste Weinanbaugebiet Deutschlands und gleichzeitig eines der nördlichsten der Welt. Möglich wird das durch die relativ hohe Jahresdurchschnittstemperatur und einer für den Weinbau idealen Niederschlagsmenge. Ein Übriges tun die steilen Süd- und Südwesthänge mit ihrem Schiefergestein, das die Wärme speichert. So gedeiht im Moseltal besonders gut die Rebe mit der längsten Wachstumszeit – der Riesling, der als »König der Weißweine« und als der Moselwein schlechthin gilt …

Auf dem Apolloweg bei Valwig

Eine von historischen Orten und uralter Weinbaukultur geprägte Wanderung in steilen, sonnenverwöhnten Weinbergen mit wärmeliebender Flora und Fauna und durch typischen Niederwald erwartet uns auf dem Apolloweg. Er ist benannt nach dem Apollofalter, einer Schmetterlingsart, die hier noch zu finden ist. Es gibt viel zu schauen, und zahlreiche Infotafeln geben Auskunft über Kulturgeschichte, Weinbau und die besondere Landschaft.

Start ist am Moselufer in Valwig. An der Infotafel können wir uns einen ersten Überblick verschaffen, bevor es so richtig los geht. Unsere Tour führt uns zu Beginn durch den historischen Ortskern von Valwig. Sehenswert ist hier zum Beispiel die Pfarrkirche St. Martin. Sie wurde 1823 bis 1827 als erste neuromanische Kirche Deutschlands errichtet. Doch die Wurzeln Valwigs reichen viel weiter zurück, liegen begründet in römischer Zeit. Liebevoll erhaltene Baudenkmäler aus fünf Jahrhunderten kann man auch heute noch im Zentrum des malerischen Moselörtchens ausmachen.

Anschließend steigen wir über den steilen Kreuzweg durch die Weinberge aufwärts. Eine herrliche Aussicht eröffnet sich bald darauf, doch es wäre schade, würde man nicht auch ein Auge haben für die Pflanzen und Tiere, die es im speziellen Lebensraum Weinberg zu entdecken gibt, und die besondere Aufmerksamkeit gilt natürlich dem Apollofalter, jenem rar gewordenen Schmetterling, dem der Weg seinen Namen verdankt. Klar, dass dazu auch ein wenig Glück gehört, und das kann man nur von Ende Mai bis Mitte Juli erwarten, denn dann ist der Mosel-Apollofalter, eine eigene Unterart, hier zu finden. Gut möglich, dass auch mal eine Ringel- oder Schlingnatter vorbeihuscht – aber keine Angst, sie sind harmlos. So kommen wir mit wunderbaren Tiefblicken ins Moseltal hinauf nach Valwigerberg mit der spätgotischen Wallfahrtskirche…

Text: Uli Auffermann

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 01/2014.

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