Panoramarunde in der Weissmieskette

Trekking in den Oberwalliser Südtälern
Weissmieskette

Zwischen Saas und Simplon gibt die Weissmieskette eine unvergleichliche Panoramarunde her. Im Banne von Viertausendern und vergessenen Tälern locken fünf Tage Abenteuer. Auf einem uralten Saumweg führt die Route ins Zwischbergental und über einen Abschnitt des Stockalperwegs nach Simplon-Dorf, um dann durch die wilden Gebirgsfalten von Sirwolte- und Nanztal zum Vispertal zurückzukehren.

Weissmieskette
TEXT/BILDER: IRIS KÜRSCHNER

Einsam und wild sollte es sein, mit Blick auf eisgepanzerte Viertausender. Das lässt sich im Wallis selbst an so bekannten Destinationen wie Saas-Fee finden. Während die Tour Monte Rosa mit berühmtem Namen lockt und dementsprechend gut begangen wird, scheint das Simplon-Fletschhorn-Trekking niemanden zu interessieren. Die neuntägige Tour schlägt einen Bogen um das Gipfeltrio Fletschhorn, Lagginhorn und Weissmies mit ausladendem Schwenk ins Piemont durch die Täler von Antrona und Bognanco. Eine aufregende Partie auf uralten Schmuggler- und Grenzpfaden. Etwas für Hartgesottene, denn einige Etappen sind aufgrund mangelnder Unterkünfte sehr lang. Was für Einsamkeit spricht. Leicht lässt sich aber auch eine kürzere Variante herauspicken, indem man über den Zwischbergenpass den Kreis um das Gipfeltrio enger schließt.

Knallrote Himbeeren und Gletschereis

Schon der Auftakt meiner fünftägigen Runde um die Weissmieskette beschert Augenschmaus auf die Saaser Riesen. Gewinnt man von Saas-Almagell an Höhe, verkleiden erst Täschhorn, Dom und Lenzspitze den Taleinschnitt der Almageller Alp. Mit jedem Meter bergwärts schieben sich weitere 4.000er ins Bild: Alphubel, Allalinhorn, Rimpfschhorn, Strahlhorn. Als würde ein Vorhang aufgehen – für alle Sinne. Es lässt sich freier atmen, weiter denken, intensiver schmecken über den Schluchten des Alltags. Knallrote Himbeeren und pralle Heidelbeeren säumen im August den Wegesrand. Ulli schiebt sich Hände voll des süßen Früchteangebots in den Mund. Wir sind zu viert und haben keine Eile. Dreieinhalb Stunden Eingehmarsch zur Almagellerhütte. Erst die nächste Etappe wird fordern.

Damit einem beim Warten auf das Abendessen nicht langweilig wird, hat Hugo Anthamatten vor der Hütte Slacklines aufgespannt. Hugos Balanceakt findet in der Küche statt: Schnitzel panieren, Risotto sämig rühren … Alfred Anthamatten – mehr leidenschaftlicher Bergführer, denn Koch – wusste schon, warum er dem Sohn die Bewirtschaftung überließ. »40 Jahre ist das her«, schmunzelt Hugo, der nun wiederum die Bewirtschaftung an seinen Sohn Gabriel weitergibt.

Hugo erzählt vom Vater, der hier mit seinem Gast, dem Visper Arzt Donat Jäger, noch in den 1970er Jahren von einer Hütte träumte. Die beiden Bergfexe liebten das Hochtal mit seinem reizvollen Tourenpotential, wären da nicht die langen Zustiege. Dank ihrer Initiative kam es zu der in der Hüttengeschichte doch recht späten Erschließung, denn erst 1984 realisierte der SAC seine jüngste Hütte.

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