Es ist gar nicht schwer, bei der Wanderausrüstung das eine oder andere an Gewicht einzusparen. Modernes Equipment aus leichteren Materialien und eine gute Planung, was wirklich mit muss, sind die Voraussetzungen. Das Ergebnis überzeugt garantiert auch Skeptiker, denn als »Leichtgewicht« lässt es sich sehr viel angenehmer wandern.

Wer mag nicht das Gefühl, leichtfüßig und energiegeladen auf einer erlebnisreichen Wanderung unterwegs zu sein, die kleinen oder größeren Steigungen auch nach ein paar Stunden noch locker zu nehmen und die Abstiege gar nicht so sehr in den Beinen zu spüren. Natürlich ist das vor allem eine Frage der eigenen Fitness. Aber man darf auch den Faktor »mitgeschlepptes Gewicht« nicht unterschätzen. Das gilt schon bei Halbtagestouren. Die meisten, die den Unterschied zwischen »wie immer« und »gut überlegt« ausprobiert haben, sind verblüfft, wie viel besser sich das bisschen »Weniger« dabei anfühlt.
Kleiner ist leichter
Ein erster Schritt hin zu geringerer Last auf
den Schultern könnte ganz naheliegend beim
richtigen Rucksack anfangen. Für Wandereinsteiger
ist es wichtig zu wissen, welche Art von
Touren es zu Beginn sein sollen. Und weil da
eigentlich die Regel gilt, sich mit zunehmender
Erfahrung in Länge und Anforderung zu steigern,
braucht man auch erst mal nur einen kleinen
Rucksack.
20 Liter gelten als ein gutes Maß für Tagestouren. Noch kleiner, und leichter, darf der Rucksack bei Halbtagestouren sein – vor allem, wenn man nicht fernab der Zivilisation unterwegs ist. Da könnte durchaus auch je nach Tour eine größere Hüfttasche für die wirklich notwendigen Dinge ausreichen, sodass Schultern und Rücken frei bleiben. Die Devise sollte sein, sich mit der Zeit lieber mehrere Rucksäcke in verschiedenen Größen anzuschaffen, als nur einen, der für jede Tour passen soll – mit dem Augenmerk auf »weniger ist mehr«.
Dann heißt es, beim Händler ausprobieren und vergleichen. Welcher sitzt gut und ist trotzdem kein Schwergewicht? Polsterung und Material beeinflussen das Ergebnis der Waage sehr. Ein üppig gepolsterter Hüftgurt zum Beispiel ist bei vielen Touren überflüssig. Doch keine Sorge: Legt man Wert auf ein geringes Eigengewicht, heißt das keineswegs, auf ein angenehmes Tragegefühl und zuverlässiges Material verzichten zu müssen.
Leichte Materialien
Viel Gewicht einsparen lässt sich auch bei
der Jacke und dem Pulli für darunter. Das trägt
man fast immer mit sich, entweder angezogen
oder eben im Rucksack. Es lohnt sich, seine »alten
Schätzchen« gegen moderne Funktionskleidung
auszutauschen. Manche wind- und wasserabweisende
Jacke macht sich heute so klein
wie ein Verbandpäckchen und wiegt auch kaum
mehr. Da können ein Anorak aus Baumwolle oder in die Jahre gekommene Outdoor-Bekleidung
nicht mithalten. Ähnlich ist es mit der
wärmenden Schicht darunter. Ein schwerer
Wollpullover muss es wirklich nicht sein, da gibt
es deutlich Leichteres, auch für den Winter. Bei
zwei geeigneten Pullis nimmt man dann nur den
leichteren mit.
Und selbst wenn man es sich gar nicht so
recht vorstellen kann: Sogar Schuhe, die für den
Anlass unnötig wuchtig sind, wirken sich bald
als eine echte Belastung aus, die den ganzen
Körper beeinflusst. Braucht man für die Tour
also keine besonders robusten, aus schwerem
Leder und dicken Gummisohlen gefertigten
Wander- oder gar Hochtourenschuhe, dann sollte
man sie auch zu Hause lassen oder gar nicht
erst anschaffen. Den Unterschied zwischen einem
angenehm leichten Trekkingschuh mit
griffiger Sohle zu einem schweren gebirgstauglichen
Volllederschuh mit Vibramsohle wird man
nach einer Tagestour am Abend in den Beinen
mit Erleichterung spüren.
Auf Kosten der Sicherheit darf es aber nie gehen.
Neigt man dazu, schnell mal umzuknicken
oder ist sowieso noch nicht so trittsicher, sollte
es auf jeden Fall ein höherer Wanderschuh mit
richtig gutem Knöchelhalt sein. Gerade auf unbefestigten
Wegen möchte man auch nicht gerne
jedes kleine Steinchen unter dem Fuß spüren,
weil die Sohle nichts abhält!