Soonwaldsteig mit Zelt – Ein paar Tage in der »Wildnis«

Nur ein paar Querstraßen durchkreuzen die Einsamkeit. Darum fand für die viertägige Trekkingtour auch ein Zelt Platz im Rucksack von Beate Wand. Sie ging der Frage nach, ob – mitten in Deutschland – ein Weg über die Höhen des Soonwalds Sehnsucht nach Seelenruhe und Abenteuerlust stillen kann.

TEXT/BILDER: BEATE WAND

Immer wieder stößt der Rucksack mit zwei 1,5-Liter-Buddeln in den Außentaschen an die Felszacken. Die Röhre durch den Stein zwingt hier und dort ein wenig in die Knie. Obwohl die Riemen eben noch drückten und die Füße brannten, fällt das Ducken überraschend leicht. Der Weg durch die beiden Tunnel, einst von Arbeitern einer Blei-Zinkerzgrube ins Gestein gesprengt, fasziniert so, dass die Last scheinbar weniger wiegt.

Spannende Wegstücke sind Trekking-Doping. Es wirkt noch eine Weile. Auch, weil wenig später Bäume und Büsche ihr Geäst wie einen Vorhang zur Seite schieben: Gegenüber, auf der anderen Talseite des Hahnenbachs, leuchten die Gemäuer einer riesigen Ruine golden in der Abendsonne. Zum Greifen nah. Doch der Abstieg zum grün umwucherten Fußgängersteg über den Hahnenbach und der Anstieg zur Schmidtburg liegen noch dazwischen. Obwohl es schon recht spät ist, besteht kein Grund zu hetzen. Denn zwischen den Mauerresten auf dem Bergsporn dürfen Trekkende des Soonwaldsteigs ihre Zelte aufschlagen.

Auf 85 Kilometern schlägt sich der Weitwanderweg von Kirn an der Nahe zum Rhein bis Bingen. Entlang des Hahnenbachs taucht er ab in die Natur, läuft auf den Quarzitkämmen des Soonwalds in den Binger Wald. Wo dieser zum Rhein abbricht, prallt der Steig auf geballte Rheinromantik – gleich drei Burgen rücken unterwegs in den Blick. Lieblicher Gegenpol zum Wald-Dickicht.

Zertifiziert als Premiumwanderweg, verspricht der Soonwaldsteig unverlaufbar markiertes Trekkingvergnügen für vier bis sechs Tage. Fernab von Straßen, Industriegebieten und öden Forstpisten. Auf gut 40 Kilometern sogar so abgeschieden, dass er nicht mal eine Siedlung berührt. Wenige, kaum befahrene Straßen kreuzen den Soonwaldsteig. Von der A61 abgesehen. Dort wurschtelt er sich aber recht geschickt drunter durch. Das Besondere: Niemand muss den Weg durch die Wildnis verlassen. An vier Trekkingcamps und auf der Zeltwiese vor der Lauschhütte dürfen Wandernde eine Nacht bleiben.

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Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 2/2023 des trekking-Magazins.
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