Trekking-Paradies am kantabrischen Meer

Beim Trekking in der Region Asturien erlebt man das »andere Spanien«

Trekking in Asturien

Abb.: © Turismo Asturias Mampiris

Kaum eine Region in Spanien ist kontrastreicher als Asturien: Von verschneiten Berggipfeln über grüne Hügel bis hin zu Steilküsten und Sandbuchten hat die Autonomieregion im Norden Spaniens alles zu bieten. Man kann zum Beispiel in den Picos de Europa auf 2.500 Metern Höhe wandern, einen der vielen Naturparks erleben oder der schroffen Küstenlinie folgen.

Grün, wohin das Auge blickt: Die vom feuchten Meerklima geprägten Mittelgebirge Asturiens sind das Gegenteil des Klischees von Spanien. Allerorts finden sich mit Moos und Flechten bewachsene Bäume oder Baumflechten, die tropfend von den Ästen herabhängen und vom häufigen Niederschlag in der Region zeugen.

Senda Costera

Die Küste Asturiens ist wohl die spektakulärste Spaniens. Zwischen ihren schroffen Felsklippen verstecken sich viele liebliche kleine Sandbuchten. Direkt hinter der Küstenlinie erheben sich die Gipfel der Picos de Europa bis auf 2.600 Meter Höhe. Die Tatsache, dass sie sich nahezu direkt aus dem Meer erheben, lässt sie umso mächtiger erscheinen.

„Asturien vereint Meer und Hochgebirge wie kaum eine andere Region Europas.“
Faro de San Emeterio

Abb.: © Turismo Asturias / Noé Baranda

Das rund 480 Kilometer lange Kantabrische Gebirge, zu dem auch die Picos de Europa zählen, sorgt dafür, dass die Wolken vom Atlantik nicht bis nach Zentralspanien weiterwandern, sondern sich hier abregnen. Zum Kantabrischen Meer hin wird es sogar noch grüner und die Natur hat sich einiges einfallen lassen, um die Besucher zu beeindrucken: Die Felsküste wird immer wieder von hübschen kleinen Buchten unterbrochen, die zu einem Bad im allerdings recht kalten Wasser einladen.

„Zwischen Fels und Gischt verborgen: kleine Buchten mit großer Wirkung.“

An vielen Stellen befinden sich so genannte »Bufones«, von der Erosion und den Kräften des Meeres geschaffene Löcher im Boden, durch die bei Flut das Meerwasser als riesige Fontäne spritzt. Bei Ebbe spürt man einen kalten Wind und hört in den Tiefen das Meer geheimnisvoll murmeln.

Wunderschöne Küstentouren

Eine der schönsten Wanderungen an der Küste führt von Ribadesella bis zur Playa de Sant Antolín und wieder zurück. Dabei folgt die Tour teilweise der Nordvariante des Jakobswegs, die nicht nur bei Wanderern, sondern auch bei Fahrradfahrern extrem beliebt ist.

„Zwischen Klippen, Meerblick und Pilgerpfaden – diese Tour zeigt Asturien von seiner schönsten Seite.“

Ein weiterer, sehr lohnender Abschnitt der »Senda Costera« sind die rund neun Kilometer vom Strand »Playa de Poo« bis zur Mündung des Niembru-Flusses.

Nachdem wir einige einsame Strände passiert haben, ist der Trubel von Stand-Up-Paddlern und Badegästen an der Niembru-Mündung ein willkommenes Kontrastprogramm. Direkt an der Flussbiegung liegt die hübsche Kapelle Santa María de los Dolores – ein einzigartiges Fotomotiv, das schon viele spanische Künstler inspiriert hat.

Auf der Senda del Oso

Auf einer Wanderung auf der »Senda del Oso« erlebt man ein unvergleichliches Idyll: Mitten im Wald liegt eine Gruppe alter Gehöfte, die sich zum Weiler San Salvador gruppieren. Direkt am Fluss Pàramo liegt das Hotel Alesga in einem historischen Gebäude, das zu einer modernen Unterkunft umgebaut wurde.

„Einmal Wald, immer Wald – wer Asturien betritt, taucht direkt ins Grüne ab.“

Dazu passend befindet sich im Hinterhof ein »Horreo«, eine für Asturien typische, auf Stelzen stehende Getreidekammer. Hier starten wir die Wanderung auf der »Vía Verde Senda del Oso«. Wanderer lernen Asturien am besten über die so genannten »Vías Verdes« kennen, zu denen auch dieser Weg zählt.

Seit einigen Jahrzehnten werden stillgelegte Bahntrassen (»Vías«) überall in Spanien in Rad- und Wanderwege umgewandelt. Der Vorteil ist, dass die Wege nahezu eben sind, da für Bahnstrecken immer die ideale Streckenführung gewählt wurde. Die bekannte »Vía Verde Senda del Oso« führt auf insgesamt 28 Kilometern Länge durch den Naturpark Las Ubiñas-La Mesa sowie durch die Gemeinden Santo Adriano, Proaza, Quirós und Teverga.

„Gleise raus, Natur rein – auf den Vías Verdes wird Geschichte wanderbar.“

Die Vía Verde startet bei der riesigen Karsthöhle Cueva Huerta oberhalb von San Salvador, die im Jahr 2002 zum Naturmonument erklärt worden ist. Der Weg führt zunächst als steiniger Bergpfad an einem Tier- und Archäologiepark, dem Parque Archeologico de Teverga, vorbei. Hier kann man Nachbildungen bekannter Höhlenmalereien der Region sowie geschützte, prähistorische Tierarten wie den Europäischen Bison und das Przewalski-Pferd besichtigen.

Besuch bei der Bärin

Die Senda del Oso, der Bärenweg, wird weiter unterhalb, ab der Ortschaft Entrago, bequemer. Entlang einer ehemaligen Minenbahnlinie wandern wir stets recht gemütlich auf einem gut ausgebauten Weg mit leichter Neigung durch zahlreiche Tunnel und atemberaubende Schluchten. Auf diesem bei Radfahrern beliebten Abschnitt, der sich bis nach Tuñon zieht, schlängelt sich die Vía Verde durch das zerklüftete Gestein, an dem sich Kletterrouten in die Höhe ziehen.

„Zwischen Schluchten, Tunneln und Flusslauf – der Bärenweg ist ein echtes Naturerlebnis.“

Der Fluss hat sein Bett hunderte Meter tief in die Kalkmauer gefräst. Die Sonne dringt kaum zwischen den beiden Steilwänden hindurch, von denen das Echo des glucksenden Wassers zurückgeworfen wird. Mal führt der Weg hoch über dem Fluss in die enge Schlucht hinein, mal geht es durch die ehemaligen Bahntunnel.

Braunbär in Asturien

Abb.: © Turismo Asturias José Mª Fdez Díaz

Und dann erreicht man den Bären! Besser gesagt: Die Bärin, denn hier leben die Braunbärweibchen Paca und Molina. Ein schützender Zaun trennt den Weg vom Gelände der »Asturias Bear Foundation« in Proaza. In der Cordillera Cántábrica, dem Kantabrischen Gebirgszug leben fast 400 Braunbärexemplare. Dies ist die größte europäische Population des »Oso Pardo«.

Auf die Gipfel Europas

Ein Besuch des Nationalparks darf bei einer Asturienreise nicht fehlen! Die Pfarrei Covadonga, auf Asturisch Cuadonga, liegt in einem Seitental der Picos de Europa bei Cangas de Onís und ist die westliche Zugangspforte zum Nationalpark. In einer Höhle oberhalb eines eindrucksvollen Wasserfalls wacht »La Santina«, die Jungfrau von Covadonga und Schutzpatronin Asturiens, über das Grab von Pelayo, dem ersten König von Asturien.

„La Santina wacht über Asturien – und ein Stück spanischer Geschichte.“

Damit ist Covadonga Wallfahrtsort. Während früher die Pilger mit Lanzen bewaffnet zur messe erschienen, um sich auf dem Weg der Bären, Wölfe und Wildschweine zu erwehren, kommen die Besucher – fast überwiegend Spanier – heute mit Selfiesticks.

Covadonga war im Jahr 722 Schauplatz einer der wichtigsten Schlachten in der spanischen Geschichte, in der der Pelayo das Vordringen der des Umayyaden-Kalifats auf der Iberischen Halbinsel stoppen konnte. Hier wurde das erste christliche Königreich auf der Halbinsel geboren.

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Lago Ercina und Lago Enol

Ein weiteres Muss nach dem Besuch von Covadonga ist der Aufstieg zu den eindrucksvollen Gletscherseen Lago Ercina und Lago Enol. Hier herauf fährt ein Bus, der an schönen Sommertagen Ausflügler am »Mirador del Príncipe«, dem »Aussichtspunkt des Prinzen« ablädt. Auf dem dramatisch schönen Rundweg mit der landschaftlichen Idealmischung aus weißen Kalksteinfelsen, grünen Almen und mittendrin kleinen, blauen und türkisfarbenen Seen ist dann einiges los.

Naturpark Somiedo

Während die Picos de Europa zunehmend auch im Ausland bekannter werden, ist der etwas abgelegene Naturpark Somiedo im Süden von Asturien eine Alternative für Wanderungen in stiller Natur – und in Nachbarschaft der Bären. Interessant ist auch das vorgelagerte Küstengebirge Cordillera del Sueve, Heimat der Asturcónes, einer halbwilden Pferderasse.

Apfelwein und Schimmelkäse

Obendrein hat Asturien auch kulinarisch viel zu bieten: Das Nationalgetränk der Asturier ist Sidra, der nicht mit Cidre oder Äppelwoi vergleichbar ist. Der Apfelwein lagert in Eichenholzfässern und wird zum Dekantieren aus einer Höhe von einem halben Meter ins Glas geschüttet. Dabei geht es um weit mehr als nur ein Getränk – die Kultur rund um die Sidra wurde von der UNESCO sogar als immaterielles Kulturerbe der Menschheit ausgezeichnet. Und dann ist da noch der kräftige Schimmelkäse Cabrales, der in natürlichen Höhlen reift. In jeder Höhle gibt es andere Bakterienkulturen. Zum Käserhandwerk gehört hier eine Speläologie-Ausbildung, denn oft muss man sich zu den idealen Käsehöhlen in die Tiefen abseilen. Mit diesem Wissen isst man das Käsebrot bei der Rast besonders bewusst – und genießen dabei den Blick aufs Meer im Norden und auf die Berge im Süden, der hier so typisch und doch so einzigartig ist.

Weitere Informationen & Inspiration:

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