Feuchtgebiete, Wildwasser, Strandsümpfe, Wasserauen, Schwemmland und Urwälder – ein Mosaik aus einer einzigartigen Flusslandschaft bietet der Färnebofjärden Nationalpark im Gästrikland. An der geografischen Grenze von Mittelzu Nordschweden kann man paddelnd 200 kleine und große Inseln erkunden, die artenreiche Vogelwelt entdecken und obendrein in den lauen Sommernächten ein wenig Lagerfeuerromantik fernab vom Alltagstrubel genießen.

Mit vor Staunen geöffnetem Mund stehe ich auf meinem Paddelboard. So viele Wildgänse auf einmal habe ich noch nie gesehen! Die seichten Wellen des Dalälven schaukeln mich sanft vorwärts, näher an die eindrucksvolle Szene vor mir heran. An die hundert tiefschwarze Augenpaare starren mich ungläubig aus den dunklen Köpfen der riesigen Vögel an, nur ein markanter weißer Streifen am Kinn und das bräunlich weiß gefärbte Gefieder blitzen hell hervor. Die größte der hier inzwischen heimisch gewordenen Gänsearten ist mittlerweile weit verbreitet, denn die Region bietet mit ihren Küsten und Feuchtgebieten ideale Bedingungen für die Zugvögel. Sie wurde im 20. Jahrhundert in Schweden durch Auswilderungen und Ziergeflügelhaltung eingebürgert und hat sich seitdem stark vermehrt. Da sie allerdings heimische Vögelarten an vielen Orten unfreundlich aus ihren Nistplätzen vertreibt, ist die zunehmende Population inzwischen zum Problem geworden.
Mit einem laut trompetenden »Ah-honk« erhebt sich eines der gefiederten Tiere direkt vor mir in die Lüfte. Mit viel Getöse und wildem Flügelschlagen auf der inzwischen schäumenden Wasseroberfläche folgen seine gefiederten Artgenossen und ordnen sich im Himmel zu einem gigantischen Schwarm an. Ein atemberaubendes Naturschauspiel, wie man es im Alltag nur selten zu Gesicht bekommt. Es ist leicht vorstellbar, dass an Orten wie diesem berühmte Schriftsteller wie die schwedische Autorin Selma Lagerlöf zu Geschichten wie der »Wunderbaren Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen« inspiriert wurden.
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