Unternehmen Eismeer

Kaum jemand kennt Seiland. Nur eine Handvoll Menschen leben dort. Die wilde Berglandschaft der nordnorwegischen Insel bietet spektakuläre Aus- und Anblicke: Bis gut 1.000 Meter ragen die Felsspitzen über dem glasklaren Eismeer auf, Fjorde schneiden tief ins Landesinnere, grüne Buchten und muntere Bäche laden zum Entdecken ein. Und das Abendessen lässt sich kostenlos angeln. Genug Argumente, das Kleinod vor Hammerfest zu umpaddeln!

TEXT: SIGLINDE FISCHER / BILDER: WALTER STEINBERG, SIGLINDE FISCHER

Rentiere kühlen sich auf glitschigem Blasentang ihre Bäuche, als wir bei Ebbe unsere Faltboote an der Westseite von Eidvågeidet startklar machen. Dort befindet sich quasi die Wespentaille Seilands: nur gut 200 Meter Inselland trennen das Ost- vom Westufer; ein perfekter Ausgangspunkt also für diese Tour. Dazu scheint die Sonne schon seit Tagen vom makellos blauen Himmel –äußerst ungewöhnlich für die norwegische Küste.

Ewiges Gezeter aus der Dreizehenmöwen-Kolonie verabschiedet uns, als wir den Eidvågen-Fjord verlassen. Unsere roten Faltboote ziehen gegen den Uhrzeigersinn an Seilands wilder Küste entlang. Bald biegen wir in den Jøfjorden ein, der tief ins Inselinnere schneidet. Gemeinsam mit dem Store Kufjorden teilt er Seiland von Nord nach Süd fast in zwei Hälften. Das Meer spannt sich glasklar und ruhig, von sattgrünen, lieblichen Wiesen linker Hand zu schroff aufragenden Bergen rechter Hand, und bietet mit Seeigeln, rosa Seestachelbeeren und samtroten Anemonen einen Anblick fast wie in den Tropen. »Pfffft!« –ein Schweinswal taucht auf und gleich wieder ab. Ruhig zieht er dahin, keine 30 Meter von uns entfernt.

SESSEL MIT AUSBLICK
Wind und Wellen lassen sich handhaben. Also nehmen wir uns drei Tage später die Zeit, der winzigen Siedlung Kårhamn, die im Nordosten Seilands in einer tiefen Bucht liegt, einen Besuch abzustatten. In der Klemetbukta, quasi auf der Rückseite Kårhamns, landen wir an. Dort sind an die dreißig Leute, meist um die 60 Jahre, damit beschäftigt, ein Familientreffen vorzubereiten. Ove Haugen zeigt uns sein ausgebautes, altes Bootshaus. In der oberen Etage befindet sich sein ganzer Stolz: ein riesiger alter, olivgrün bezogener Ohrensessel vor einer bodentiefen, offenen Luke mit fantastischem Blick auf Sørøya, die bergige Nachbarinsel im Nordwesten. Kårhamns bunte Holzhäuser leuchten über dem Meer. Aus einem offenen Lagerschuppen weht der Duft von tausenden Stockfischen.

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 4/2022 des kajak Magazins.
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