Willkommen bei den Sch’tis!

2008 räumte ein französischer Film international ab: »Willkommen bei den Sch’tis« ist eine Komödie über die Franzosen ganz im Norden, die aus Sicht vor allem der Süd- und Zentralfranzosen komisch sprechen und auch sonst nicht so richtig zu Frankreich gehören. Das liegt vor allem an dem flämischen Einfluss, der hier in der Picardie sowohl Kultur als auch Sprache bestimmt. Genau wie im Film der Postbeamte Philippe Abrams die vermeintlich verschmähte Gegend und deren Leute lieben lernt, so kann auch der Seekajaker hier eine neue Liebe entdecken.

TEXT/BILDER: THOMAS KLINKENBERG

Der Küstenabschnitt Côte d’Opale (Opalküste), zwischen Dunkerque und der Somme-Mündung, hat seinen Namen von der fantastischen, blauen Wasserfärbung, so ganz anders, als man sie von der angrenzenden Nordsee kennt. Blaues Wasser vor weißen Klippen, durchzogen von langen Sandstränden, sorgt für Abwechslung, bis zu zehn Meter Tidenhub für gute Gezeitenströmungen und der Atlantik liefert bisweilen satteste Wellen, so dass das Revier durchaus sehr anspruchsvoll werden kann. Nicht zuletzt die Tatsache, dass der Ort Wissant als einer der europäischen Topspots für Kiter und Windsurfer gilt, zeigt, dass es hier zuweilen sehr sportlich zugehen kann.
Abseits der rein sportlichen Bedingungen bietet die Ecke auch kulturell sehr viel – die Hafenstädte Boulogne-sur-Mer, Calais und Dunkerque sind interessant, die alte flämische Architektur beeindruckend, die Landschaften abwechslungsreich und die Strände ausnehmend familienfreundlich.
Nicht zuletzt aufgrund der passablen Distanz, die Anreise aus Köln dauert mit dem Auto rund fünf Stunden, lohnt sich eine Visite auch für ein langes Wochenende.

NEUGIERIGE TIERWELT
Der für Paddler interessanteste Abschnitt liegt zwischen den Orten Sangatte im Norden und Boulogne-sur-Mer im Süden. Hier herrscht die Kreideküste vor, unterbrochen von alten Fischerdörfern, die dem Tourismus geschuldet recht ansehnlich gewachsen sind, aber durchaus noch eine Portion Charme behalten haben.

Der Tidenstrom verhält sich recht berechenbar und schwächer als man vermuten möchte, viele Gesteinsriegel bieten die Möglichkeit des Rockhoppings. Nicht selten wird man dabei von den imposanten Kegelrobben beobachtet, die auffällig häufig auftreten und teils sehr neugierig sind. Wenn so ein 200 kg schweres Tier schnaufend neben dem Kajak auftaucht, dann hält man als Paddler schon einmal inne und hofft, das eigene Boot möge nicht zum Spielball werden, denn die Tiere sind deutlich mächtiger und weniger niedlich als die viel kleineren Seehunde.

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 4/2022 des kajak Magazins.
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